Im Schritttempo nach Edinburgh: Das Bestattungsfahrzeug, das den Leichnam der britischen Königin transportiert hat, ist ein echter Schwabe. Umgebaut wurde der Wagen bei der Lorcher Firma Binz, die seit Jahrzehnten den englischen Markt mit Bestattungsfahrzeugen beliefert.
"Das erfüllt einen schon mit Stolz, beim Binz-Fahrzeug beteiligt gewesen zu sein."

Dass der Wagen von Binz für die Queen ausgewählt wurde, war allerdings gar nicht absehbar, erklärt Robert Haag, der technische Leiter von Binz International: "Das war überraschend. Das kann man nicht wissen, welche Fahrzeuge da eingesetzt werden. Und somit kam das auch überraschend, dass man da das alte Binz-Logo gesehen hat".

Ein Zufall also - das Fahrzeug wurde zwischen 2009 und 2016 in Lorch gefertigt und dann an ein schottisches Bestattungsunternehmen verkauft. "Das hat der Bestatter sicher auch nicht gedacht, dass sein Auto mal die Queen fahren wird", lacht Robert Haag.
Nobelfahrzeug-Produktion wird in Schwäbisch Gmünd weitergeführt
2018 ging der Karosseriebauer aus Lorch insolvent. Binz International hat die Rechte des Herstellers übernommen und führt seit rund zwei Jahren die Produktion in Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis) weiter. Achim Heidle war schon in dem schwäbischen Unternehmen tätig, als auch das Auto der Queen gefertigt wurde: "Schwierig zu beschreiben, aber das erfüllt einen schon mit Stolz, beim Binz-Fahrzeug beteiligt gewesen zu sein."
Leichenwagen der Queen: Wie aus einem Auto von der Stange ein Nobel-Fahrzeug mit Sondermaßen wird
Eine Mercedes-E-Klasse vom Band war der Ursprung des königlichen Bestattungsfahrzeugs. Früher in Lorch, heute in Gmünd werden die Autos dann größer gemacht. Heißt: Das Auto wird in der Mitte zersägt und dann mit einem Bodenblech verlängert.

Für den englischen Markt muss das Fahrzeug nochmal länger und höher sein, erklärt Robert Haag: "Das Wesentliche ist die zweite Sitzreihe und ein deutlich höherer Aufbau. Die Engländer fahren hinten die Träger mit ihren Zylindern, deswegen ist der hintere Kopfbereich nochmal höher gestaltet, damit die einsteigen können und ihren Zylinder nicht abnehmen müssen."
Auch wenn es Zufall war: Dass das Schwabenländle gerade mit einem Auto Teil der letzten Reise der Königin war, ist irgendwie dann doch nicht ganz überraschend.