Integrationslotsin Antje Mühlenbaum, Ansprechpartnerin im Landkreis Günzburg für alle Ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer im Bereich Asyl und Integration. (Foto: Pressestelle, Landratsamt Günzburg)

Qualifizierungskurse für potentielle Mieter

Wohnungssuche - Landkreis Günzburg schult Flüchtlinge

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Torsten Blümke
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SWR Aktuell-Autorin Monika Götz (Foto: SWR, SWR - Alexander Kluge)

Für Menschen, die kaum Deutsch sprechen, ist es besonders schwer, eine Wohnung zu finden. Der Landkreis Günzburg bietet aktuell Kurse zur Wohnungssuche in russischer Sprache an.

Wer mit gebrochenem Deutsch eine Wohnung sucht, hat oft schlechte Karten. Um solchen Wohnungssuchenden zu helfen, bietet das Landratsamt in Günzburg spezielle dreistündige Kurse an, eine sogenannte Mieterqualifizierung. Antje Mühlenbein ist die Integrationslotsin des Landkreises und hat die Kurse organisiert.

SWR Aktuell: Am Montagabend gab es den ersten Kurs, und zwar in russischer Sprache. Haben Menschen, die Russisch sprechen, mehr Probleme, eine Wohnung zu finden?

Antje Mühlenbein: Nein, also, ich denke, es liegt nicht nur an den Menschen, die aus Russland kommen. Natürlich haben wir die verstärkt gerade im Fokus. Aber eigentlich hat jede Nationalität, die aus einem anderen Land kommt und in Deutschland auf dem Mietmarkt was sucht, ähnliche Probleme.

SWR Aktuell: Also es ist nicht schlimmer geworden für russisch sprechende Menschen, eine Wohnung in der Region zu finden?

Mühlenbein: Nein, das nicht. In dem Fall war es jetzt tatsächlich so, dass durch die Ukraine-Krise natürlich bei uns verstärkt gerade Menschen ankommen. Sie müssten eigentlich sich selbst eine Wohnung suchen. Das liegt einfach an dem Aufenthaltsstatus, den diese Menschen haben. Und aus diesem Grund sind wir natürlich gerade verstärkt in dem Bereich dabei, diese Menschen unterzubringen und ihnen Chancen auf dem Mietmarkt zu verschaffen.

SWR Aktuell: Was können Interessenten in diesen Kursen lernen?

Mühlenbein: Da geht es um alles Mögliche rund um den Bereich Wohnen. Wir haben klassischerweise natürlich Themen wie Mülltrennung, Heizen, Energie sparen, Wasser sparen, Ruhezeiten. Also das sind so diese typischen Sachen, die in Deutschland einfach auch erwartet werden, dass man die kann.

"[...] Themen wie Mülltrennung, Heizen, Energie sparen, Wasser sparen, Ruhezeiten - also das sind so diese typischen Sachen, die in Deutschland einfach auch erwartet werden, dass man die kann."

Aber es sind dann auch Sachen, die schon deutlich komplexer sind. Was steht in einem Mietvertrag drin? Was steht in der Hausordnung? Wofür braucht man eine Kaution? Was ist die Haftpflichtversicherung? Und was ist überhaupt die SCHUFA, die ja auch immer wieder gefordert wird.

SWR Aktuell: Es geht also nicht bloß darum, sich bei einer Wohnungsbesichtigung besser zu präsentieren?

Mühlenbein: Darum geht es auch. Es ist natürlich schön, wenn man sich da gut präsentiert. Also wir bringen auch wirklich den Menschen bei: Zieht euch gut an, gebt die Hand, schaut die Menschen an. Jemanden zum Beispiel im arabischen Raum ins Gesicht zu schauen, das ist da einfach nicht üblich, besonders nicht für die Frauen. [....] Und eben natürlich auch alles andere zu wissen, dass man schon mal wirklich punkten kann, wenn man zu einer Wohnungsbesichtigung geht. Nachfragen zum Beispiel: Also wenn man eine Wohnung anschaut, muss man natürlich auch viel fragen.

SWR Aktuell: Sie haben schon die Mülltrennung angesprochen, so etwas typisch Deutsches. Es geht also auch um ein besseres Miteinander zwischen Mietern, Vermietern und eben auch Nachbarn.

Mühlenbein: Genau. Es soll darum gehen, Bedenken abzubauen, den Menschen eine Stärkung zu geben. Auch die Ängste, die vielleicht da sind für eine andere Kultur, herunter zu schrauben. Es geht wirklich um das Gesamtthema einer guten Nachbarschaft.

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