Politische Kundgebungen gehören zum 1. Mai genauso wie der Tanz in den Mai und derbe Scherze in der "Freinacht". Laut Polizei verliefen alle Mai-Aktionen zwischen Ostwürttemberg und Bayerisch-Schwaben weitgehend friedlich. An der Mai-Kundgebung auf dem Ulmer Weinhof und einem Demonstrationszug durch die Ulmer Innenstadt beteiligten sich mehr als 500 Menschen.
Unter dem Motto "Ungebrochen solidarisch" hatte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in diesem Jahr zum 1. Mai in fast allen größeren Städten der Region zu Kundgebungen aufgerufen, neben Ulm auch in Aalen, Schwäbisch Gmünd, Heidenheim, Biberach und in Lauingen (Kreis Dillingen).
Demonstranten fordern Investitionen in den Sozialstaat statt Rüstung
Gerechte Löhne und Umverteilung in Zeiten von Inflation und Wirtschaftskrise und bezahlbare Wohnungen forderten Demonstranten in Ulm. Stark vertreten waren auch verschiedene Friedensgruppen. Sie sprachen sich auf Transparenten für Milliarden-Investitionen in Klimaschutz und Soziales statt in Raketen und Rüstung aus. Vertreter türkischer Arbeitnehmervertretungen forderten die Wähler kurz vor der Präsidentenwahl in der Türkei auf, sich für ein freies und demokratisches Leben in ihrem Land einzusetzen.
Polizeieinsätze in der Mai-Nacht
Als vergleichsweise ruhige "Freinacht" hat das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West die Nacht zum 1. Mai bilanziert. Zwar gab es rund 150 Einsätze und damit fast doppelt so viele wie in der Mai-Nacht 2022, aber die Anlässe waren überwiegend "niederschwellig", heißt es im Polizeibericht. So gab es rund 25 Einsätze wegen Ruhestörungen. Elf Sachbeschädigungen wurden bekannt, bei denen nach ersten Schätzungen ein Sachschaden von rund 5.000 Euro entstand. Außerdem nahmen die Beamten sieben Anzeigen wegen Körperverletzungen auf. Ähnlich positiv fiel die Bilanz der Polizeipräsidien Ulm und Aalen aus.
Streich oder Sachbeschädigung? Vielerorts in BW Maibäume gefällt oder beschädigt
Es ist ein alter Brauch: In vielen Gemeinden in BW wird zum 1. Mai feierlich ein Maibaum aufgestellt. In mehreren Orten im Land blieb dieser aber nicht lange stehen.
Schlägereien, Vandalismus und eine brennende Sitzbank
In Erolzheim (Kreis Biberach) musste die Polizei eine Schlägerei bei einer Feier beenden. Ein 25- und ein 32-Jähriger kamen verletzt ins Krankenhaus. In einem Festzelt in Gerstetten-Heldenfingen (Kreis Heidenheim) demolierte ein Betrunkener einen Automaten mit Spielzeug. In Öpfingen (Alb-Donau-Kreis) entdeckte ein Mann in seinem Garten ein zerbrochenes Straßenschild und in Ehingen bemalte eine 47-jährige Frau mehrere Verkehrszeichen. Sie muss nun mit einer Anzeige wegen Sachbeschädigung rechnen.
Auf einem Wanderparkplatz am Schwarzen Kocher bei Oberkochen (Ostalbkreis) haben Unbekannte in der Nacht eine Sitzbank angezündet. Die Feuerwehr konnte den Brand noch rechtzeitig löschen, so die Polizei. Ansonsten gab es jede Menge harmloser Mai-Scherze. So weist in Böbingen an der Rems (Ostalbkreis) jetzt ein Zusatzschild darauf hin, dass auch Hühner den Fußgängerüberweg nutzen dürfen.
Polizei rettet Maibaum
In Lauingen-Frauenriedhausen (Kreis Dillingen) hat die Polizei am Sonntagabend einen Maibaum gerettet. Wie es im Polizeibericht heißt, wollte ein 32-Jähriger mit einer Kettensäge den Maibaum fällen. Dies sorgte für einen heftigen Streit zwischen mehreren Beteiligten. Die Polizei rückte an und konnte noch "vor Begehung einer Straftat", wie es im Bericht wörtlich heißt, den Streit schlichten und den Baum retten.