Protestaktion im Archäopark Vogelherd in Niederstotzingen. Zugleich ein ganz normaler (und vorerst letzter) Besuchstag. (Foto: SWR)

Protestaktion von Unterstützern

Archäopark Vogelherd: Saison-Ende oder Schluss für immer?

Stand

War es der letzte Öffnungstag der Saison oder der letzte für immer? Die Zukunft des Archäoparks Vogelherd ist weiter ungewiss, beklagten Unterstützer des Parks am Sonntag bei einer Protestaktion.

Die Unterstützer des Archäoparks Vogelherd in Niederstotzingen im Kreis Heidenheim haben sich am Sonntag zu einer Protestaktion zusammengefunden, darunter auch die Parkleiterin Anika Janas. Für sie war der Archäopark ein "Traumarbeitsplatz". Nun breche ihr das Herz, nachdem sie vier Jahre lang viel Herzblut in die Gestaltung des Parks gesteckt habe. So wie all die anderen Beschäftigten, denen nun zum Saisonschluss gekündigt wurde. Schuld sei das "schnöde Geld", meint Anika Janas.

Viele Besucher am letzten Wochenende im Archäopark

Am letzten Wochenende sind noch einmal viele Besucher in den Archäopark geströmt, darunter viele Familien. Sie gingen, geführt von Archäo-Guides auf die Jagd nach Wollnashörnern, wollten das große Mammut sehen - eine Nachbildung in Originalgröße - oder das kleine, 40.000 Jahre alte Elfenbein-Mammut bestaunen.

Protestaktion im Archäopark Vogelherd in Niederstotzingen. Zugleich ein ganz normaler (und vorerst letzter) Besuchstag. (Foto: SWR)
Viele der Protestierenden unterstützten am Sonntag mit ihrer Unterschrift den Erhalt des Archäoparks.

In einer SWR-Umfrage äußerten die Besucher Unverständnis, warum der Weiterbetrieb nicht möglich sein solle. Viele unterstützen mit ihrer Unterschrift die Forderung, dass sich das Land mehr engagieren müsse für das UNESCO-Weltkulturerbe der Eiszeithöhlen und auch den Erhalt des Archäoparks.

Protestaktion vor dem Archäopark

Dies forderten bei einer Protestaktion vor dem Parkgelände auch viele Freunde und Unterstützer des Archäoparks. Das Land Baden-Württemberg müsse sein Angebot nachbessern und damit seiner Verantwortung für das UNESCO-Weltkulturerbe gerecht werden. Man könne nicht kleinen Kommunen wie Niederstotzingen die Last aufbürden, die Kosten für die Präsentation der Eiszeitfunde allein zu stemmen, so der Tübinger Professor Nicholas Conard, der wissenschaftliche Direktor des Archäoparks.

"Gerade an der Stelle zu sparen, macht gar keinen Sinn, es ist peinlich."

Offener Brief an die Landesregierung

Der Förderverein Eiszeitkunst im Lonetal mit Sitz in Heidenheim hatte zuvor bereits in einem offenen Brief das Land wegen der mangelnden Unterstützung des Archäoparks kritisiert. Die Worte des früheren Heidenheimer Landrats Hermann Mader und anderer Förderer des Archäoparks sind deutlich: Die zögerliche Vorlage eines Angebots und letztlich dessen magerer Umfang zeigten, dass das Land kein Interesse am Welterbe und am Archäopark habe.

"Wir pokern nicht,…wir brennen alle für die Thematik hier vor Ort. Wir haben hier eine Besonderheit vor Ort und die gilt es im Grunde zu erhalten. Aber wir können es als Stadt in dieser Form nicht mehr."

Der Niederstotzinger Bürgermeister Marcus Bremer (parteilos) will das Angebot des Landes Baden-Württemberg an die Stadt nicht kommentieren. Dem SWR erklärte er, dass die Stadt keineswegs "pokere", um ein besseres Angebot zu erhalten. Er wolle vielmehr der entscheidenden Gemeinderatssitzung nicht vorgreifen, ergänzte der Bürgermeister.

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