Krätze im Landkreis Neu-Ulm: Krankheit grassiert in Kreiskliniken (Foto: dpa Bildfunk, Friso Gentsch)

Scabies-Fälle in Weißenhorn und Illertissen

Krätze im Kreis Neu-Ulm: Nur punktuelle Häufung

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Rainer Schlenz, Katja Stolle-Kranz

In zwei Kliniken im Kreis Neu-Ulm sind Fälle von Krätze aufgetreten. Aber die Behörden sind sich einig: Die Krankheit ist nicht auf dem Vormarsch.

Im Kreis Neu-Ulm sind Fälle von Krätze aufgetreten. Patientinnen und Patienten der Stiftungsklinik in Weißenhorn und des Gesundheitszentrums Illertissen sind von der Hauterkrankung betroffen. Auch einige Beschäftige würden derzeit gegen den Milbenbefall behandelt, so das Neu-Ulmer Landratsamt. Dass sich die Krankheit nun aber stark ausbreite, sei nicht zu erwarten.

Krätze, medizinisch "Scabies" genannt, ist eine ansteckende Krankheit, bei der die Haut von winzigen Parasiten befallen wird: den Krätzmilben. Sie graben sich in die oberste Hautschicht ein und legen dort Eier ab. Dadurch juckt die Haut und es bildet sich ein Hautausschlag.

Eine Aussage über die Entwicklung der Krankheit ist offenbar schwierig. Der Öffentliche Gesundheitsdienst des Landkreises Neu-Ulm schreibt dazu: "Aktuell gehen wir von punktuellen Ereignissen in den erwähnten Einrichtungen aus, wobei eine Transmission (also Übertragung, Anm. d. Red.) in die Allgemeinbevölkerung zum aktuellen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden kann."

Es sei seit mehreren Jahren ein spürbarer Anstieg an Skabieserkrankungen, insbesondere in den Hausarztpraxen zu verzeichnen. Wie die Zunahme zu bewerten sei, ist noch unklar, heißt es weiter.

Krätze im Ostalbkreis

Beispiel Ostalbkreis: 2019 gab es insgesamt 22 Fälle, in denen den Behörden Krätze gemeldet wurde. Und im vergangenen Jahr waren es nur noch halb so viele. Auffällig ist, dass die Sprecherin des Ostalbkreises, Susanne Dietterle, diese Fälle auflistet - und getrennt davon, die Fälle, die sich alleine in der LEA Ellwangen ereignet haben. 2021 zum Beispiel gab es 50 Fälle in der LEA, im vergangenen Jahr sogar 142.

Dass es gerade in einer Gemeinschaftsunterkunft zu solchen Häufungen kommt, ist kein Zufall: Die Übertragung von Scabies kann schnell und unbemerkt erfolgen. Besonders dort, wo Menschen auf engem Raum zusammenleben.

Übertragung von Haut zu Haut

Übertragen wird die Scabies bei direktem Haut-zu-Haut-Kontakt, der länger als fünf bis zehn Minuten dauert. Das passiert meist innerhalb von Familien oder eben Wohngemeinschaften. In seltenen Fällen wird die Krankheit auch über gemeinsam genutzte Kleidungsstücke übertragen. Darauf weist die Sprecherin des Alb-Donau-Kreises, Daniela Baumann, hin.

Alb-Donau-Kreis: Krätzefälle in elf Einrichtungen

Im Alb-Donau-Kreis gab es im vergangenen Jahr Krankheitsfälle in insgesamt 30 Gemeinschaftseinrichtungen. In diesem Jahr sind immerhin schon elf Einrichtungen betroffen. Ob dies am Jahresende zu einer Steigerung der Zahlen führt, lässt sich momentan nicht einschätzen.

Das ist die gute Nachricht: Beim Händeschütteln, bei Begrüßungsküssen, Umarmungen und auch bei medizinischen Untersuchungen der Haut passiert in der Regel nichts. Die Zeit für eine Ansteckung ist nämlich viel zu kurz.

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