Zum zweiten Mal besetzen Aktivistinnen und Aktivisten Bäume nahe der Universitätsklinik in Ulm. Sie wollen das Fällen verhindern. An der Stelle soll während der Sanierung des Bettenhauses der Medizinischen Klinik ein fünfstöckiger Ersatzbau entstehen. Im Februar hatten Aktivisten schon einmal für mehrere Tage und Nächte in den Bäumen gelebt und gegen die Rodung demonstriert.
Klimaaktivsten wehren sich gegen Rodung alter Bäume
"Erholung statt Rodung" steht nun seit Dienstag auf einem weißen Transparent, das die fünf Klimaaktivisten zwischen den Bäumen in dem kleinen Waldstück aufgehängt haben. In etwa 20 Metern Höhe haben sie ein provisorisches Baumhaus mit einem Dach aus Planen errichtet, in dem sie übernachten werden.
Denn auch wenn es nur wenige Eichen sind, so sind sie doch über 150 Jahre alt und schützenswert, begründet die 20-jährige Aktivistin Charlie Kiehne die Aktion. Eine Alternative zur Rodung wäre die ursprüngliche Idee, den nahegelegenen Parkplatz zu bebauen. Von diesem Plan rückte man ab.
Interimsbau an der Uniklinik soll Jahrzehnte Bestand haben
Die Uniklinik, das Land und die Stadt haben sich auf eine inzwischen genehmigte Variante geeinigt, die laut einer Mitteilung der Uniklinik aus dem Februar dieses Jahres für mehrere Jahrzehnte Bestand haben soll. In dem Interimsbau in Modulbauweise sollen nicht nur Krebs-Patienten untergebracht werden. Hier sollen auch eine Tumor-Forschung und die Krankenhauslogistik unterkommen. An den bekannten Planungen habe sich bislang nichts geändert, teilte die Universität am Mittwoch mit.
Protest gegen Informationspolitik der Stadt Ulm
Der Protest der Klimaaktivistinnen und -aktivisten richtet sich nicht gegen den Bau an sich, sondern gegen den Standort und insbesondere die Informationspolitik der Stadt Ulm, die die Öffentlichkeit nicht oder nur unzureichend über das Bauvorhaben informiert habe. Die Klimaaktivisten wollen so lange bleiben, wie es nötig ist, sagte der 19-Jährige Samuel Bosch, das könne bis zum Ende der Rodungszeit bedeuten.