Vergangene Woche hat das Katholische Verwaltungszentrum Ulm in einem Schreiben an die Eltern die Schließung der Kindertagesstätte "Haus Nazareth" in der Weststadt angekündigt. Grund dafür: Es sei nicht gelungen, weitere Fachkräfte zu finden, um den Betrieb der Einrichtung fortzuführen. Die Situation in der Ulmer Weststadt sei ein Einzelfall, so der katholische Träger auf SWR-Anfrage.
Eltern wehren sich gegen die Schließung
Die Eltern seien schockiert von der Nachricht gewesen, so eine betroffene Mutter. Man habe Kindergartenplätze in Wiblingen angeboten bekommen, mehr Informationen gebe es bislang nicht. Unter anderem sei auch unklar, wann die Einrichtung mit den aktuell 22 Kindern schließen soll. Klar ist, dass die Eltern die Schließung nicht hinnehmen möchten. Das machen sie in einem Brief an das katholische Verwaltungszentrum deutlich.
Die Eltern fordern eine Suche nach einer anderen Lösung für die jahrzehntealte Einrichtung. Schließlich handle es sich bei der fehlenden Kraft um eine Vertretung. Sie schlagen vor, Vertretungen aus anderen katholischen Einrichtungen in der Nähe zu organisieren - oder selbst als Eltern auszuhelfen.
Der katholische Träger spricht in seinem Schreiben an die Eltern, in dem er über die Schließung informiert, von einer schweren Entscheidung. Man sei nun bemüht, für alle Kinder Alternativen zu finden. Dazu ist am Donnerstag (21.9.) ein Informationsnachmittag für die Eltern in der Einrichtung anberaumt. Dort wolle man Lösungen finden.
Stadt Ulm arbeitet an einen Notfallplan
In den städtischen Einrichtungen in Ulm spüre man den Fachkräftemangel auch, so Doris Fuchs von der Abteilung Kindertagesbetreuung. Man sei ständig auf der Suche, auch nach Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern.
Auffällig sei vor allem eine hohe Fluktuation. Grund dafür: Das sofortige Beschäftigungsverbot für Schwangere sowie eine gegenseitige Konkurrenz zwischen Einrichtungen. Es sei nun öfter vorgekommen, dass Personal in neue Kindergärten in Nachbargemeinden wechselte, da die Einrichtungen näher am Wohnort lagen.
Bevor jedoch eine ganze Einrichtung geschlossen werden muss, müsste viel passieren, so Fuchs. Um das zu verhindern, arbeitet die Stadt gerade an einem Notfallplan: Bei akutem Personalmangel sollen zum Beispiel Fortbildungen gestrichen, Öffnungszeiten angepasst und Gruppen zusammengelegt werden. Parallel baut die Stadt einen Springerpool auf, um mit Aushilfskräften flexibel reagieren zu können.