Der Kinder- und Jugendpsychiater, Prof. Jörg Fegert, und die neue Staatssekretärin im Bundesfamilienministerium, Ekin Deligöz, aus dem Kreis Neu-Ulm, befürchten mit der Omikron-Welle weitreichende Folgen für Kinder und Jugendliche.

Dazu gehören ein Ansteigen der Fallzahlen in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in der Ulmer Uniklinik und auch eine größere Gefahr von Kindesmissbrauch. Kinder erleben bereits wieder, dass Veranstaltungen wie Weihnachtsfeiern und Sportangebote abgesagt werden. Ein weiterer möglicher Lockdown erzeuge auch bei Kindern Unsicherheit, Frust und Angst.
"Was viele durch den Mangel an Sozialkontakten entwickelt haben, sind Essprobleme, sind Angst und Bewegungsmangel."
Auch in der Ulmer Stadtgesellschaft habe man bislang zu wenig auf die sozialen Folgen der Pandemie geachtet, gesteht der Leiter der Abteilung Soziales der Stadt Ulm, Andreas Krämer. Kinder- und Jugendhilfeangebote seien gerade jetzt wichtig. Sie seien systemrelevant und Jugendliche hätten einen Rechtsanspruch darauf.
"Wir kämpfen um die Orte der Begegnung und wollen sie so lange wie möglich offenhalten."
Staatssekretärin Ekin Deligöz: Kinder gehören in den Mittelpunkt der Omikron-Strategie
Schulen sollten zuletzt geschlossen werden, hieß es am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Ekin Deligöz meinte bei ihrem Besuch in der Ulmer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, man dürfe nicht den Fehler der letzten Lockdowns wiederholen.

Denn den Preis dafür zahlten die Kinder und Jugendlichen - nicht nur mit eingeschränkten Freiheiten. Man müsse auch über Kinder- und Jugendschutz reden, so Deligöz. Denn Missbrauchsfälle und Kindeswohlgefährdungen werden in den allermeisten Fällen in Schulen und Kindergärten aufgedeckt. Kinder sollten daher im Mittelpunkt des Handelns stehen, meint die Grünen-Politikerin.