Die Stadt Aalen will verhindern, dass Menschen in die Wohnungs- oder Obdachlosigkeit abrutschen. Am Mittwoch wurde eine Plakatkampagne vorgestellt, die das Angebot der städtischen Notfall-Wohnungshilfe bekannter machen soll.
"Wir wollen Vermieterinnen und Vermieter darauf aufmerksam machen, dass es Beratungsangebote gibt und auch die Stadt finanziell in die Bresche springen kann, damit niemand in die Wohnungslosigkeit abrutschen muss."
Ziel sei, rechtzeitig bei den ersten Konflikten zwischen Mietern und Vermietern moderierend zu vermitteln, um die Drohung einer Kündigung zu vermeiden, hieß es. Für Oberbürgermeister Frederick Brütting (SPD) ein wichtiges Beratungsinstrument. Die Stadt wolle Vermieter und Mieter darauf aufmerksam machen, dass es Beratungsangebote gebe und dass auch die Stadt finanziell in die Bresche springen könne.
Plakataktion gegen Obdachlosigkeit in Aalen
Die übergroßen Plakate stehen an stark frequentierten Plätzen im Stadtbereich, wie etwa am Bahnhof. Auf einem steht: "Bevor die Bombe platzt! Streit? Mietschulden? Kündigung? Räumungsklage? Die Wohnungsnotfallhilfe schlichtet und berät. Für Mieter und Vermieter." Auf einem anderen: "Wenn zwei sich streiten, hilft der Dritte." Finanziert hat die Plakataktion das Land. Andere Kommunen könnten die Plakataktion bei Bedarf übernehmen.
Das Problem der Wohnungslosigkeit wird auch in Aalen immer prekärer: Rund 450 Menschen hat die Stadt Aalen in diesem Jahr davor bewahrt. Juristisch gelten sie dennoch als Obdachlose, weil sie keine eigene Wohnung und keinen eigenen Mietvertrag haben. Hinzu kommen noch diejenigen, die einen Übernachtungsplatz im Aufnahmehaus der Caritas in Aalen fanden. 4.000 Übernachtungen gab es dort in diesem Jahr allein in Aalen.
20.000 Euro Budget für Hilfen der Stadt Aalen
Die Stadt könne in prekären Fällen die Miete übernehmen, sagte Brütting. Dafür hatte der Gemeinderat Ende Oktober den Weg frei gemacht - mit dem Beschluss eines erstmals im nächsten Jahr zur Verfügung stehenden Präventionsbudgets in Höhe von 20.000 Euro.
Der Wohnungsmarkt in Aalen sei schon lange angespannt. Deswegen werde in Aalen viel gebaut - auch sozialer Wohnraum. "Trotzdem sehen wir, dass immer mehr Menschen von Wohnungslosigkeit bedroht sind. In diesem Winter auch aufgrund der gestiegenen Energiepreise", so Brütting. Die Stadtwerke Aalen seien deshalb angehalten, großzügig zu sein, was Stundungen angehe. Dies gelte auch für die Wohnungsbau Aalen: "Kündigungen sind immer das absolut letzte Mittel."
Wohnungshilfe der Caritas leistet Ünterstützung
Beim Problem der Wohnungs- und Obdachlosigkeit will die Stadt Aalen künftig verstärkt mit der Caritas Ostwürttemberg zusammenarbeiten. Diese stellt zum einen Übernachtungsplätze zur Verfügung, zum anderen betreut sie von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen. Wolfgang Lohner arbeitet seit 26 Jahren in der Wohnungshilfe der Caritas. Er kennt die Situation in Ostwürttemberg: "Auch hier ist es so, dass die Menschen, die aus dem Umland stammen, in die Städte kommen - also nach Aalen, Schwäbisch Gmünd oder Heidenheim."
In den früher einmal Übernachtungsheimen genannten Häusern der Caritas werde alles dafür getan, dass sich die Menschen wohlfühlten und gerne zum Übernachten kämen, so Lohner - vor allem jetzt in den Frostnächten. Dennoch sei auch in diesem Jahr wieder die Aktion gegen den Erfrierungstod notwendig. Es gebe immer Menschen, die vielleicht auch aufgrund ihrer psychischen Verfassung um 22 Uhr nicht wüssten, wo sie hin sollen. "Und da wäre eben wichtig, 112 zu rufen oder 110 und die Polizei bringt die Leute dann unter." Zum Beispiel, in Schwäbisch Gmünd und Aalen, in städtischen Notfallschlafstellen.