In dem Stück "Der Schultheiß von Justingen" der örtlichen Theatergruppe bei Schelklingen (Alb-Donau-Kreis) dreht sich am Wochenende alles rund ums Wasser. Es ist Historie, was die Mitglieder auf der Freilichtbühne vor der Kirche aufführen. Im Fokus steht der beschwerliche Weg der Menschen, sich auf der Alb mit sauberen Wasser zu versorgen.
Wie die Wasserversorgung vor dem Pumpwerk ablief, verrät eine Hinweistafel an einer Wiese in der Dorfmitte von Justingen. Dort war die Hüle, in der das Regenwasser gesammelt wurde - und das dann auch als Trinkwasser genutzt wurde. Michael Eck aus Justingen weiß, dass dadurch Tiere und Menschen starben.
"Bei den Tieren war es die Perlsucht und beim Menschen letztendlich das Graue Fieber, das durch das verschmutzte Wasser verursacht worden ist, das hier auf der Alb vorgeherrscht hat."
Der unhygienischen und zugleich lebensgefährlichen Wasserversorgung machte der Schultes Anton Fischer und der königliche Baurat Karl Ehmann ein Ende - mit dem Bau einer Wasserpumpe.

Doch nicht alle waren von der kommenden Wasserleitung begeistert. Im Theaterstück wird der Zwiespalt in der Gesellschaft gezeigt. Denn wer das Geld und die Ausstattung hatte, mit Ochsenkarren das Wasser von der Schmiech hinaufzuholen, profitierte von der Situation ohne Leitung. 500 Liter passten in ein Fass, das Wasserschöpfen aus der Schmiech war mühsam, aber lukrativ: Ein Gulden kostete es pro Eimer. Im Vergleich dazu: Das Besohlen von Schuhen kostete seinerzeit zwei Gulden. Das attraktive Wasser-Geschäft sollte mit der Leitung wegfallen.

Wasserpumpe von Justingen kann besichtigt werden
Nach nur neun Monaten Bauzeit war die erste Wasserleitung für die Justinger fertig. Sie war eine Attraktion über das Dorf hinaus, "Es hat tatsächlich Wallfahrten gegeben", weiß Eck. Fast 100 Jahre war die erste Leitung in Betrieb. Das Pumpwerk ist längst außer Betrieb. Einen Maschinenwärter gibt es aber immer noch: Markus Kempf. Der Ehrenamtler zeigt das Stück Industriegeschichte auf Anfrage auch heute noch.