Roland Hamm (Foto: Roland Hamm)

Interview mit Roland Hamm vom Städtepartnerschaftsverein Aalen

Erdbeben in Antakya: Stadt teils ein "Trümmerhaufen"

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Aalens Partnerstadt Antakya liegt mitten im Erdbebengebiet in der Türkei. Roland Hamm vom Städtepartnerschaftsverein Aalen erzählt im Interview, was er aus der Türkei erfahren hat.

Aalens Partnerstadt in der Türkei, Antakya, liegt in der Kernzone des Erdbebens in der türkisch-syrischen Grenzregion. Bevor der Funkverkehr dort zusammenbrach, konnte Roland Hamm vom Städtepartnerschaftsverein Aalen Kontakt zu der türkischen Stadt aufnehmen.

SWR aktuell: Herr Hamm, Sie hatten Montagfrüh noch Kontakt nach Antakya. Was haben Sie erfahren können? Wie schlimm ist die Stadt vom Erdbeben betroffen?

Roland Hamm: Leider, leider massiv. Nicht nur in der Kernstadt, sondern auch in vielen Stadtteilen sind Häuser, Infrastruktureinrichtungen wie Krankenhäuser und Ähnliches stark beschädigt worden, zum Teil nur noch ein Trümmerhaufen. Wahrscheinlich liegen unter den Trümmern immer noch Verletzte oder sogar Tote. Es ist alles ziemlich chaotisch, weil die ganzen Hilfsorganisationen aufgrund der aufgerissenen Straßen und Trümmer gar nicht überall gleichzeitig sein können. Wir haben Nachrichten, dass es in den einzelnen Stadtteilen mittlerweile Brände gibt und die Feuerwehr gar nicht hinterherkommt, das alles in den Griff zu bekommen. Also es ist eine wirklich sehr, sehr ungute Situation.

SWR aktuell: Haben Sie noch jemanden direkt erreichen können?

Hamm: Also wir haben in den frühen Morgenstunden - insbesondere meine Kollegin und Dolmetscherin, die mit mir seit 20 Jahren die Reisen dorthin organisiert - doch noch einige Menschen erreichen können, bevor die Leitungen zusammengebrochen sind. Mittlerweile stabilisiert sich zumindest wieder das Internet und es kommen minütlich Meldungen herein.

Stadtmitte von Antakya Restaurant "Sultan Sofrasi" (Foto: Roland Hamm)
Stadtmitte von Antakya: Das Restaurant "Sultan Sofrasi" ist vollkommen zerstört - jener Ort, an dem sich häufig die Hilfskräfte und -konvois getroffen hatten.

SWR aktuell: Über die Zahl der Opfer haben Sie noch keine genauen Angaben?

Hamm: Nein, da will ich mich auch nicht an irgendwelchen Spekulationen beteiligen. Es sind wahrscheinlich viel zu viele. Aber genaue Zahlen kenne ich nicht.

SWR aktuell: Aalen hat in Antakya eine Schule für Flüchtlingskinder aus Syrien mit aufgebaut. Wissen Sie etwas über Schäden dort?

Hamm: Leider auch noch nicht. Das interessiert uns natürlich auch hochgradig. Aber auch dort haben wir leider noch niemand erreichen können.

SWR aktuell: Im Moment ist die Region kaum erreichbar. Auch Flüge sind nicht möglich. Planen Sie dennoch eine Hilfe von Aalen aus? Und was wäre da möglich?

Hamm: Ich bin fest überzeugt, dass wir eine Hilfe hinbekommen hier von Aalen aus. Am Montagabend wird im sogenannten Antakya Kulturclub unter Beteiligung des Aalener Oberbürgermeisters und weiterer Menschen von Hilfsorganisationen und Bekannten und Freunden, die zu Antakya Beziehungen haben, eine Versammlung stattfinden, wo wir uns ganz konkret über die Maßnahmen unterhalten werden. Die Stadt hat angeboten, dass sie die Schirmherrschaft übernimmt. Und wir müssen jetzt die organisatorischen Voraussetzungen, etwa die Einrichtung eines Spendenkontos, prüfen und versuchen, da möglichst schnell Hilfe zu leisten. Über Flugzeug ist die Stadt im Moment gar nicht erreichbar. Der Flughafen Antakya Hatay ist beschädigt, die Start- und Landebahnen, das Gebäude sind beschädigt. Also in der näheren Umgebung ist vielleicht Adana anfliegbar, was ich aber auch noch nicht definitiv weiß. Und dann muss man halt die restlichen 200 Kilometer irgendwie überbrücken.

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