Chorleiter der Ulmer Spatzen geht in den Ruhestand

Hans de Gilde: "Das Singen mit den Kindern wird mir fehlen"

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INTERVIEW
Carola Kührig

Da geht eine Ära zu Ende: Der Chorleiter der Ulmer Spatzen, Hans de Gilde, geht in den Ruhestand. Im SWR-Interview blickt er auf viele glückliche Momente zurück.

Tausende Kinder und Jugendliche haben in der Zeit des Niederländers Hans de Gilde im Ulmer Spatzenchor gesungen, zahllose Konzerte gegeben und mit ihm zusammen viele Preise und auch internationale Auszeichnungen errungen. Es gab Auftritte in Südafrika, China, Israel. Unter seiner Leitung haben die Spatzen moderne Chorwerke uraufgeführt. Im SWR Interview erzählt de Gilde, warum für ihn die Chorleitung der schönste Job der Welt ist.

SWR Aktuell: Wie fühlt sich das an, nach 25 Jahren als Dirigent der Ulmer Spatzen in Rente zu gehen?

Hans de Gilde: Ich freue mich, dass ich nicht mehr so viel organisieren muss. Aber die schönste Arbeit - das Singen mit den Kindern und Jugendlichen - das wird mir fehlen. Denn das war für mich der schönste Job, den es gibt.

SWR Aktuell: Dürfen Sie nicht weitermachen oder warum geht die Arbeit nicht weiter mit Ihnen?

de Gilde: Ende April werde ich 66 und man muss dann in Rente, das ist eine offizielle Sache.

SWR Aktuell: 25 Jahre sind eine lange Strecke, der Ulmer Spatzenchor hat mit Ihnen internationale Anerkennung errungen und ersungen. Was waren Meilensteine Ihrer Arbeit mit den Ulmer Spatzen?

de Gilde: Wir waren in vielen Ländern, im Jahr 2007 haben wir eine Einladung nach Israel bekommen. Dieser Austausch war so ein schönes Erlebnis. Auch Chöre von anderen Ländern kamen, wir waren untergebracht in Jerusalem. Auch in Südafrika waren wir und das war ein fantastisches Erlebnis. Wir haben dort viel gesehen, auch die Armut dort. Aber auch hier haben wir schöne Konzerte gemacht. Ebenso wurde der Ulmer Spatzenchor nach China eingeladen. Wir waren in den schönsten Hotels untergebracht. Für mich war das Essen fantastisch, aber nicht für alle Kinder und Jugendliche. Das frühe Aufstehen, der Weg zum Flugzeug, nächste Millionenstadt und so ging das weiter.

SWR Aktuell: Das sind viele Meilensteine, von denen Sie sprechen. Was würden Sie denn als Höhepunkt ihrer Arbeit bezeichnen?

de Gilde: Der Höhepunkt ist das Arbeiten mit den Kindern und Jugendlichen. Das liegt mir, es gibt fast keine Probleme. Natürlich werden sie von den Eltern geschickt, aber die meisten sind total begeistert und ich schicke auch keines von den Kindern weg, egal ob sie eine gute Stimme haben oder eine schlechte Stimme. Wir machen viele Konzerte, wir machen viele Reisen, wir machen viel gemeinsam und darum bleiben die Kinder und Jugendlichen.

SWR Aktuell: Der Ulmer Spatzenchor gilt ja in musikalischer Hinsicht als Aushängeschild der Stadt Ulm. Was wünschen Sie sich für die Ulmer Spatzen in der Zukunft?

de Gilde: Dass das einfach weiter bestehen bleibt, dass man so eine große Unterstützung bekommt. Und dass viele Kinder da singen. Aber wir haben eine gute Nachfolgerin. 

SWR Aktuell: Wenn Ihre Arbeit ein Musikstück wäre, wie würde es heißen, welchen Titel würden Sie ihr geben? 

de Gilde: Hans im Glück

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