Das Gesundheitsamt des Alb-Donau-Kreises ruft Besucherinnen und Besucher, die am vergangenen Samstag den Ulmer Indoor-Spielplatz "Spatzolino" besucht haben, zu einem Besuch beim Hausarzt auf. An diesem Tag war dort zwischen 15:25 Uhr und 18:40 Uhr ein zweijähriges Kind, bei dem jetzt eine schwere Hirnhautentzündung wegen einer Meningokokken-B-Infektion festgestellt wurde. Das Kind ist laut Landratsamt im Krankenhaus. Wie es ihm aktuell geht und wo sich das Kind angesteckt hat, ist nicht bekannt.
Meningokokken B in Indoorspielplatz: Kinder sollen zum Arzt
Meningokokken vom Serotyp B sind hoch ansteckende Bakterien, die lebensbedrohliche Krankheiten auslösen können. Die Bakterien überleben außerhalb des Körpers allerdings nur sehr kurz. Alle Besucher, die am Samstagnachmittag wie das Kind im "Spatzolino" waren, sollen nun umgehend einen Kinder- oder Hausarzt aufsuchen. Der kann den Impfstatus überprüfen und zu einer möglichen Behandlung beraten.
Man wolle keine Panik schüren, sagte eine Sprecherin des Landratsamtes auf SWR-Anfrage, sondern die Besucher lediglich warnen. Die Behörden haben diese Warnung am Donnerstagnachmittag auch über verschiedene Warnapps veröffentlicht.
Erkranktes Kind war auf Indoorspielplatz Noch keine Entwarnung bei Meningokokken in Ulm
Das Gesundheitsamt in Ulm kann noch keine Entwarnung bei Meningokokken geben. Ein zweijähriges Kind war am Samstag auf einem Indoorspielplatz und ist mit dem Erreger infiziert.
Gesundheitsamt Ulm: Keine akute Gefahr im "Spatzolino"
Der private Spielplatz im Ulmer Stadtteil Böfingen wurde am Donnerstag gleich nach Bekanntwerden der Infektion vorsorglich gereinigt und desinfiziert, betonte Geschäftsführer Cetin Ünal gegenüber dem SWR. Das gesamte 25-köpfige Team des "Spatzolino" habe keine Symptome, die acht Beschäftigten, die am Samstag Dienst hatten, seien angehalten, einen Arzt aufzusuchen. Das Gesundheitsamt bestätigte, dass im "Spatzolino" keine akute Ansteckungsgefahr bestehe.
Spielplatz war am Samstag sehr gut besucht
Der Indoor-Spielplatz war am Samstag bei gutem Wetter nicht voll, aber mit 50 bis 100 Menschen "sehr gut besucht", so Ünal. Wie viele Kinder und Erwachsene innerhalb der drei Stunden am Samstag ab 15:30 Uhr vor Ort waren, wisse er als Betreiber allerdings nicht. Weil er auch keine Kontaktdaten sammelt und die einzelnen Besucher also nicht verständigt werden können, wurde die breite Öffentlichkeit gewarnt.
STIKO empfiehlt Impfung gegen Meningokokken B
Der Indoorspielplatz kann laut Gesundheitsamt gefahrlos weiter betrieben und besucht werden. Meningokokken B halten sich nämlich auf Oberflächen nur für kurze Zeit, anders als beispielsweise Coronaviren. Um sich anzustecken, ist enger Kontakt nötig. Die Bakterien verbreiten sich durch Speicheltröpfchen etwa beim Husten oder Niesen. Eine Impfung empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) erst seit Januar 2024.