Ermittler befragen Betroffene Falsche Corona-Impfungen in Hausarztpraxis - Polizei schaltet Hinweistelefon
Die Vorwürfe gegen einen Hausarzt aus Wemding im Kreis Donau-Ries erhärten sich, die Polizei setzt die Befragungen fort und hat nun auch ein Hinweistelefon geschaltet.
In den vergangenen zwei Wochen haben hunderte Patientinnen und Patienten des Wemdinger Hausarztes Holst einen Antikörpertest durchführen lassen. Die ersten Getesteten haben nun Ergebnisse erhalten - allesamt negativ. Das teilte das Landratsamt des Kreises Donau-Ries mit.
Die negativen Testergebnisse erhärteten den Verdacht, dass der Arzt seinen Patientinnen und Patienten keinen Corona-Impfstoff verabreicht hat. Das seien die eindeutigen Fälle, hieß es in der Mitteilung. Andere müsse man sich noch genauer anschauen.
Arzt verabreichte Spritze ins Gesäß
Ein Ehepaar, das von dem Wemdinger Arzt eine Spritze bekommen hatte, hat am Mittwoch das Ergebnis des Tests per Post bekommen. Demnach seien seine Frau und er nicht geimpft, sagte der Betroffene dem "Bayerischen Rundfunk". Ihnen sei es bei der Impfung merkwürdig vorgekommen, dass der Arzt die Spritze so schnell wieder herausgezogen und noch dazu ins Gesäß verabreicht habe.
Impfskandal Wemding: Ehepaar will Corona-Impfung nun nachholen
Beide Betroffene haben am Donnerstag ihre Akten in der Praxis abgeholt und sich bereits einen neuen Hausarzt gesucht. Am Samstag wollen sie sich gegen Corona impfen lassen. Eine weitere Patientin gab dem Bericht zufolge an, inzwischen an Corona erkrankt zu sein.
Falsche Corona-Impfungen in Hausarztpraxis - Polizei schaltet Hinweistelefon
Arzt soll von Impfung abgeraten haben
Zwei weitere Eheleute berichten, sie hätten dem Arzt klipp und klar gesagt, dass sie eine Impfung wollten, obwohl er abgeraten hatte.
"Wir waren in dem Glauben, wir haben die Impfung. Die Spritze haben wir bekommen. Und jetzt das. Negativ!"
Hausarzt möchte weiterhin Patienten behandeln

Dem Wemdinger Arzt wird vorgeworfen, dass er seinen Patienten keinen Impfstoff gespritzt habe, sondern ein Placebo. Die Behörden haben die Praxis des Mannes geschlossen. Auf einem Aushang an der Praxistür ist mittlerweile eine erste Reaktion des Hausarztes zu lesen: Dort schreibt er, dass er hoffe, "noch viele Jahre meine Patienten betreuen zu können." Er reagiert auch die Gerüchte, dass er sich in psychiatrischer Behandlung befinde: "Ich war nie in der Psychiatrie", steht auf dem Aushang.
Es werden inzwischen zwei Sonderimpftermine in der Stadthalle Wemding angeboten. Am kommenden Samstag und am Samstag in einer Woche jeweils von 8 bis 14 Uhr.