Fortbildungen, Unterstützung, Wohnprojekte

Autismus im Alb-Donau-Kreis soll besser betreut werden

Stand

Von Autor/in Christine Janke

Die Zahl der Menschen mit Autismus nimmt im ganzen Land zu, auch im Alb-Donau-Kreis. Der Landkreis tritt dem mit verschiedenen Strategien entgegen. Eine der wichtigsten setzt bei Familien an.

2.000 Menschen im Alb-Donau-Kreis sind Schätzungen zufolge von Autismus betroffen. Etwa 70 von ihnen benötigen Hilfe im Alltag, zum Teil sogar sehr umfangreich. Deshalb verbessert der Alb-Donau-Kreis die Betreuung von Menschen mit Autismus. Maßnahmen dazu laufen bereits. Die Zeit drängt, denn aus Kindern mit Autismus werden Erwachsene mit Autismus und diese benötigen andere Unterstützung als Kinder.

Extreme Einzelfälle verursachen hohe Kosten

Sozialamtsleiter Nico Dietz nennt ein extremes Beispiel für Betreuung im Alb-Donau-Kreis: eine 21-jährige Person - das Geschlecht will er zum Schutz der Persönlichkeit nicht nennen - mit einem immensen Betreuungsaufwand. Die Person gefährde sich selbst und andere. Sie greife Betreuer an, Mitbewohner und verletze zudem sich selbst, beispielsweise indem sie ihren Kopf gegen Wände schlägt.

Hier greife eine Einzelfall-Lösung. Die Person trage einen Helm und Handschuhe, zudem sei täglich zehn Stunden ein spezialisierter Security-Dienst im Einsatz. Besonders schwierig sei die Versorgung im Bad. Hier würden zum Teil drei Personen gebraucht. Dieser Fall mag ein extremer Einzelfall sein, doch er kostet den Landkreis pro Monat etwa 36.000 Euro - mehr als 400.000 Euro im Jahr. Fälle wie diese sind selten, dennoch sucht der Landkreis Wege für eine bessere Betreuung.

Autismus: Bessere Betreuung durch mehrere Bausteine

Solche Einzelfälle will das Landratsamt möglichst vermeiden. Ein Schlüssel dazu sind Angebote, die den Menschen gerecht werden. Dafür gibt es mehrere Ansätze. Zum einen werden gemeinsam mit der Stadt Ulm und dem Landkreis Biberach Fachkräfte geschult. Es soll ein Netzwerk entstehen, um deren Zusammenarbeit zu verbessern. So gibt es seit zwei Jahren einen regelmäßigen Fachtag Autismus. Außerdem trägt eine regelmäßige Beratung für Einzelfälle Früchte, es seien schon einige Lösungen gefunden worden.

Zusätzlich sollen gerade für erwachsene Autistinnen und Autisten Wohnangebote entstehen. Derzeit sei die Suche nach einer Einrichtung zeitaufwändig und nicht unbedingt erfolgreich, heißt es in der Sitzungsvorlage des Sozialausschusses des Kreistags.

Autismus Zentrum Schwaben: Präventionsarbeit schon in den Familien

Ein wichtiger Baustein ist die Prävention, bei der schon früh Familien unterstützt werden. Dafür wurde an der Schmiechtalschule in Ehingen (Alb-Donau-Kreis), einem sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum, ein Förderangebot des Autismus Zentrums Schwaben eingerichtet. An der Schule haben 50 Prozent der Kinder eine Autismus-Diagnose. Daran lässt sich der Bedarf in wenigen Jahren ablesen. "Das ist wie eine Bugwelle, die wir vor uns herschieben", so Sozialamtsleiter Nico Dietz.

Ziel ist es, Kinder und Familien so zu unterstützen, dass die Kinder lernen, in Gruppen zurechtzukommen. Diese Gruppenfähigkeit sei ein wesentlicher Bestandteil jeder weiteren Maßnahme wie beispielsweise Wohngruppen mit anderen Menschen mit Autismus.

Zahl der Autismus-Diagnosen steigt seit Jahren

Die Zahl der Menschen mit Autismus wird weltweit auf ein Prozent der Bevölkerung geschätzt. In Baden-Württemberg sollen etwa 80- bis 100.000 Menschen betroffen sein. Nicht alle benötigen eine intensive Betreuung. Fast alle Menschen mit Autismus zeichnet aus, dass sie Probleme mit sozialen Kontakten haben.

Die Zahl der Diagnosen steigt seit Jahren. Ob Autismus wirklich häufiger vorkommt oder lediglich durch seine Bekanntheit häufiger erkannt wird, ist unklar.

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