Das Angebot steht: Das Land hat der Stadt angeboten, künftig in den Räumlichkeiten des Parks ein Höhleninformationszentrum zu betreiben und dafür Miete zu bezahlen - rund 35.000 Euro im Jahr. Das hat der SWR aus informierten Kreisen erfahren. Diese Summe käme einer Förderung gleich und könnte den Park retten. Mit dem ungewöhnlichen Konstrukt will das Land offenbar verhindern, dass auch andere kommunale Einrichtungen um finanzielle Hilfe bitten.
Höhlen und Park sind Teil des UNESCO-Weltkulturerbes
Die Bedeutung des Archäoparks ist deshalb so groß, weil er 2012 einer der zentralen Bestandteile bei der Bewerbung der Höhlen im Ach- und im Lonetal zum UNESCO-Weltkulturerbe war. Die Auszeichnung wurde schließlich 2017 verliehen. In den Höhlen haben Archäologen zahlreiche Kunstwerke ausgegraben, die rund 35.000 Jahre alt sind und somit zu den ältesten der Menschheit gehören. Ob bei einer Schließung des Parks auch der Titel Weltkulturerbe in Gefahr wäre, ist offen.

Der Gemeinderat von Niederstotzingen hatte vor zwei Jahren beschlossen, den urgeschichtlichen Park nach dieser Saison endgültig schließen zu müssen - wenn es keine regelmäßigen Landeszuschüsse geben sollte. Die finanzielle Last sei für die kleine Stadt mit rund 4.700 Einwohnern zu groß - trotz Unterstützung eines Fördervereins und unregelmäßigen Hilfen vom Land. Schon in den Jahren 2020, 2021 und 2022 hatte Baden-Württemberg dem defizitären Park mit jeweils 100.000 Euro unter die Arme gegriffen. Darüber hinaus hat es immer wieder einzelne Projekte gefördert.
Land will den Archäopark nicht selbst betreiben
Die Stadt hatte das Land gebeten, den Park in Zukunft unter eigener Regie zu betreiben. Das wiederum hatte das Land abgelehnt. Jetzt liegt der Ball beim Gemeinderat von Niederstotzingen. Er muss entscheiden, ob die Stadt den Park unter den neuen Voraussetzungen weiterführen will. Klar scheint, dass ein Weiterbetrieb lediglich in abgespeckter Form möglich wäre. Beispielsweise ohne Cafeteria oder mit eingeschränkten Öffnungszeiten.
Anfang der Woche hatte der Tübinger Wissenschaftler und Archäologe Nicholas Conard die Landesregierung erneut aufgefordert, den Archäopark in Niederstotzingen finanziell zu unterstützen. Im SWR-Gespräch sagte Conard, dass man die finanziellen Probleme mit "500.000 Euro im Jahr klären" könne. Eingerechnet in diese Summe sei aber auch eine Unterstützung des Urgeschichtlichen Museums in Blaubeuren (URMU) und des Hohle Fels in Schelklingen (beide Alb-Donau-Kreis). Beide Kommunen sind ebenfalls Heimat urgeschichtlicher Funde und schultern die Präsentation weitgehend selbst. Der Löwenanteil müsse aber in den Archäopark fließen.

Allerdings war von Beginn an festgeschrieben, dass Niederstotzingen den Betrieb finanziert. Lange Jahre hat das mithilfe regionaler Unterstützer geklappt, auf lange Sicht aber ist die Belastung offenbar unterschätzt worden. Der Park im Landkreis Heidenheim wurde am 1. Mai 2013 eröffnet. Besucherinnen und Besucher können in der Ausstellung unter anderem ein kleines, geschnitztes Mammut aus Elfenbein sehen, eines der ältesten figürlichen Kunstwerke der Menschheit. Gefunden wurde es in der Vogelherdhöhle, die der Park umschließt.