Jeder fünfte Handwerksbetrieb zwischen Ostalb und Bodensee liegt mittlerweile in Frauenhand - das sind rund 4.000 der gut 20.000 Handwerksbetriebe im Kammergebiet. Das teilte die Handwerkskammer Ulm anlässlich des Internationalen Frauentags am Mittwoch (8.3.) mit.
Allein im vergangenen Jahr haben demnach fast 500 Frauen einen Betrieb gegründet. 2021 waren es nach Angaben der Handwerkskammer Ulm 435 Neugründungen, im Jahr 2020 466 und im Jahr 2018 468. Besonders häufig machten sich Frauen 2022 im Kosmetiker- und Friseurhandwerk selbstständig. Auf Platz drei folgt die Selbstständigkeit als Fotografin.
"Frauen lassen sich längst nicht mehr von dem Klischee abschrecken, dass Handwerk Männersache ist."
Zwar seien Handwerkerinnen häufig in kreativen oder dienstleistungsnahen Gewerken beschäftig, mit der zunehmenden Digitalisierung und ihren Erleichterungen seien aber auch körperlich anstrengendere Handwerksberufe für Frauen attraktiver geworden. So gibt es beispielsweise im Ulmer Kammergebiet 29 Maler- und Lackierwerkstätten, 19 Metzgereien und 7 Zimmererbetriebe, die von Frauen geführt werden. Die meisten Handwerksbetriebe mit einer Chefin gibt es demnach im Ostalbkreis mit 900 Betrieben; am wenigsten im Kreis Heidenheim mit rund 300.
Jede fünfte Ausbildungsstelle von einer Frau besetzt
Auch die Ausbildung wird weiblicher: Im vergangenen Jahr traten zudem 543 junge Frauen eine Ausbildung im Handwerk an. Jede fünfte Ausbildungsstelle im Ulmer Kammergebiet ist demnach aktuell mit einer jungen Frau besetzt. Besonders beliebt sind die Ausbildungsberufe Friseurin (202), Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk (194), Kauffrau für Büromanagement (108) und Augenoptikerin (105).
In einigen Gewerken sind junge Frauen laut Handwerkskammer Ulm führend: So sind beispielsweise rund 85 Prozent der Azubis im Konditorhandwerk weiblich. Bei den Orthopädietechnik-Mechanikerinnen sind es 73 Prozent, gefolgt von den Augenoptikerinnen mit 71 Prozent.