Im Prozess um den Raubüberfall ist der Angeklagte vor dem Memminger Landgericht zu einer langen Haftstrafe verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der 37-jährige Angeklagte zusammen mit zwei Komplizen einen 81-jährigen körperbehinderten Mann in dessen Wohnung überfallen, gefoltert und ausgeraubt hat. Letztlich hätten die Täter Geld und Schmuck im Wert von rund 5.500 Euro aus dem Haus entwendet.
Schlafenden Senior überfallen, gefesselt und geschlagen
Beim Überfall im Juli 2020 hatten die drei Täter nachts die Haustür aufgebohrt. Sie überwältigten den schlafenden Senior, fesselten ihn, schlugen und würgten ihn und stachen ihn mehrfach in Finger und Zehen. Sie übergossen ihn mit Whiskey und drohten, ihn anzuzünden, sollte er ihnen nicht verraten, wo der Tresorschlüssel sei. Da er nichts verriet, versuchten die drei erfolglos, den Tresor gewaltsam zu öffnen.
Nachdem die Täter weg waren, gelang es dem Senior, auf dem Balkon nach Hilfe zu rufen. Der heute 83-Jährige leidet noch immer unter den Folgen des Überfalls. Im Prozess berichtete er von Schlafstörungen, er fürchte nachts immer noch, dass wieder jemand im Türrahmen stehen könnte.

Täter gesteht - zwei Komplizen weiter unbekannt
Sechs Jahre und sechs Monate Gefängnis lautet das Urteil gegen den 37-Jährigen. Er wurde wegen besonders schweren Raubes in Tateinheit mit erpresserischem Menschenraub, gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte acht Jahre Haft für den 37-Jährigen gefordert, die Verteidigung höchstens fünf Jahre.
Der Angeklagte hatte zu Beginn des Prozesses gestanden, an der Tat beteiligt gewesen zu sein. Er bestritt aber, das 81-jährige Opfer gequält zu haben. Die zwei Mittäter konnten bislang nicht ermittelt werden. Das Urteil vom Montagabend ist noch nicht rechtskräftig.