Marcus Dodel kann sich vor Aufträgen kaum retten. Er montiert seit einigen Jahren Photovoltaikanlagen auf Dächer in und um Ulm. Seine Warteliste ist seit der Ukraine-Krise immer länger geworden.
Immer öfter kommen jetzt Menschen auf ihn zu, weil sie den Wunsch haben, die Energie für den Eigenbedarf selbst herzustellen, erzählt der Fachmann: "Die Leute sind wirklich wachgerüttelt, weil man sich wegen der hohen Energiepreise manches nicht mehr leisten kann". Zudem fühlten sich manche mit ihrem Festgasanschluss zu abhängig und befürchten eines Tages ihrem Gaslieferanten "ausgeliefert zu sein", meint Dodel.

Dazu kommt, dass ab Mai alle Neubauten in Baden-Württemberg eine Anlage haben müssen. So hat es das Land beschlossen. 2040 will es klimaneutral sein.
Der Traum vom eigenen Strom
Selbstversorgung bei der Energie sei aber schon lange ein Trend, der seit Corona noch einmal Fahrt aufgenommen habe, sagt der Fachmann aus Ulm. Zumal man für immer mehr Dinge daheim Energie benötige. "Viele sagen: 'Ich will weg vom Gas, ich will weg vom Öl'", so Dodel.
Energie aus der Sonne Für wen sich eine Solaranlage lohnt
Den eigenen Strom produzieren - eine Solaranlage klingt für viele Hausbesitzer attraktiv. Doch rentieren sich Photovoltaikanlagen? Sind Balkonkraftwerke lohnende Alternativen?
In den Dörfern auf der Laichinger Alb haben bereits einige Ställe und Gewerbehallen ein schwarz glänzendes Dach. Auch die Wohnhäuser. Hier leben viele "Sonnensammler". Im Neubaugebiet von Berghülen im Alb-Donau-Kreis gibt es ein Haus, bei dem sogar die Balkonbrüstung eine Photovoltaik-Anlage hat, genauso die Terrassen-Überdachung und das Dach über der Tür. Das Haus ist bereits energieautark und gehört Dieter Schöll, der mit seinem Familienbetrieb am Ortsrand die Photovoltaik-Module entwickelt, die Elektromeister wie der Ulmer Marcus Dodel seinen Kunden schließlich aufs Dach schraubt.

Produktionspreise in China explodieren
Dieter Schöll lässt aus Kostengründen noch in China produzieren. Doch seit Corona, und nun noch mal verstärkt wegen des Krieges in der Ukraine, werde dies immer teurer, sagt er. Materialien und Frachtpreise seien vor allem nach Weihnachten regelrecht explodiert. Ein Grund: Die Transsibirische Eisenbahn durch Russland falle derzeit als Transportweg aus. Das Risiko sei ihm zu groß.
Obwohl es teurer ist, lässt Schöll seine Photovoltaikmodule nur noch auf dem Seeweg transportieren. Mittlerweile schließt er wegen der Krisen und der Abhängigkeiten von fernen Ländern nicht mehr aus, irgendwann Module in Deutschland zu produzieren. Vielleicht ja auf der Alb.
Boom auf Photovoltaik ungebrochen
Der Alb-Donau-Kreis hat beim Ausbau von Photovoltaik-Anlagen im vergangenen Jahr unter allen Kreisen des Landes Platz drei erreicht. Das hat eine Auswertung der Energieagentur Baden-Württemberg ergeben. 42 Prozent des Zuwachses kamen durch Anlagen auf Einfamilienhäusern, Garagen und Carports. Den Großteil des Leistungszuwachses brachten jedoch Großanlagen auf landwirtschaftlich oder gewerblich genutzten Gebäuden.