Zum 11. Dezember übernimmt das Bahnunternehmen Go-Ahead das schwäbische Regionalbahnnetz rund um Augsburg. Doch wie das Unternehmen kürzlich mitteilte, kann es nur mit einem ausgedünnten Fahrplan starten. Grund: Das Unternehmen hat zu wenige Lokführer. Dies sei ein bundesweites Problem, so Go-Ahead. Indes wächst der Unmut über die Pläne des Bahnanbieters.
Strecke von Ulm nach München und von Aalen nach Augsburg betroffen
Betroffen sind unter anderem die Strecke von Ulm über Augsburg nach München, und die Strecke von Aalen über Donauwörth nach Augsburg. Teils werden Verbindungen gestrichen, teils fahren ersatzweise Busse. Go-Ahead-Geschäftsführer Fabian Amini sagte, es solle vermieden werden, dass die Kunden und Kundinnen täglich mit ausfallenden Zügen konfrontiert werden.
"Daher reduzieren wir lieber von Anfang an und machen das öffentlich bekannt, damit die Fahrgäste sich darauf einstellen können."
Politiker kritisieren nicht nur Zugausfälle bei Go-Ahead
Nicht nur die angekündigten Zugausfälle stoßen auf Unverständnis, auch die Kommunikationsstrategie des Unternehmens Go-Ahead. Der Landrat des Kreises Donau-Ries, Stefan Rößle, kritisiert die mangelnde Information durch den Bahnanbieter: "Bei allem Verständnis für die Schwierigkeiten des Personalmangels hätte ich mir dennoch eine offene Verständigung über das Problem gewünscht." Von den gravierenden Einschränkungen der Riesbahn auf der Strecke Aalen-Donauwörth habe er aus einer Pressemitteilung erfahren, heißt es in der Mitteilung. Dass hier nun vorerst keine regelmäßige Verbindung angeboten werden könne, setze ein "äußerst ungutes Zeichen", so der Landrat. Anfang Oktober hätte Go-Ahead noch bestätigt, die Strecke problemlos in Betrieb nehmen zu können.
"Bei allem Verständnis für die Schwierigkeiten des Personalmangels hätte ich mir dennoch eine offene Verständigung über das Problem gewünscht."
In Aalen ist man vor allem skeptisch wegen des angekündigtem Schienenersatzverkehrs. Es sei nicht zumutbar, dass Pendler auf Busse umsteigen müssen, die 20 Minuten länger unterwegs sind, ärgert sich der Aalener Landtagsabgeordnete Winfried Mack (CDU). Er forderte kürzlich, dass bis Juni die DB- Regio den Betrieb übernimmt, Go-Ahead Bayern solle dafür bezahlen.
Auch aus dem baden-württembergischen Verkehrsministerium kam bereits Kritik. Ministerialdirektor Berthold Frieß findet, Bayern dürfe den Go-Ahead-Verkehr im Nachbarland nicht wegen Personalmangels hintenan stellen. "Bayern first" sei hier fehl am Platz.
Regelfahrplan wohl erst im Juni
Erst im Juni 2023 will Go-Ahead auf den Strecken den Regelfahrplan anbieten. Insgesamt sind laut Mitteilung bis dahin drei Stufen vorgesehen: eine ausgedünnte Version zum 11. Dezember, dann ein Übergangsfahrplan und spätestens im Juni der Regelfahrplan.