Der Girls' Day bei der Bundeswehr in Ulm ist auf großes Interesse gestoßen. Auf dem Truppenübungsplatz in Dornstadt wurden ihnen Fahrzeuge, Waffen, eine Hubschrauberübung und das Leben im Feld nahe gebracht.
Die Plätze für den Girls' Day bei der Bundeswehr waren schnell weg, berichtet ein Pressesprecher der Bundeswehr in Ulm. Das Interesse sei groß gewesen an dem Beruf. Und die Bundeswehr hat für die 15 und 16 Jahre alten Mädchen Einiges auf die Beine gestellt: Fahrzeuge, Waffen, ein Hubschraubereinsatz, das Leben im Feld und der Aufbau einer Gefechtsstellung. Das alles erlebten die Teenager hautnah.











Los ging's am Morgen auf dem Truppenübungsplatz bei Dornstadt mit dem kleinen Einmaleins für angehende Soldatinnen: dem Antreten der Größe nach, je nach Befehl die Füße zusammen und die Hände an die Hosennaht - oder die Füße hüftbreit und die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Die Mädchen kichern, sind aber mit Eifer dabei und die Aufstellung klappt auf Anhieb.
Im Anschluss machen sie Station an einem Tisch voller Waffen. Ein Soldat erklärt die Unterschiede zwischen den verschiedenen Pistolen, Maschinengewehren und Panzerfäusten - und er antwortet auf Fragen wie: Was kostet so eine Waffe und was wiegt sie? Anfassen dürfen die Mädchen sie allerdings wegen ihres jugendlichen Alters nicht.

Seitens der Bundeswehr wird gehofft, mit dem Girls' Day mehr Mädchen zu begeistern. Hauptmann Ramona D. befürwortet mehr Mädchen in der Truppe. Auch einem Wehrdienst steht sie offen gegenüber, allerdings brauche es ihrer Ansicht nach Zeit, um die Strukturen für einen Wehrdienst wieder aufzubauen. Während des Girls' Days berichten Soldatinnen aus ihrem Alltag. Der Zusammenhalt und die Gemeinschaft seien klasse in der Truppe.
Aus Interesse und Neugier am Girls' Day bei der Bundeswehr
Die meisten Mädchen haben den Girl's Day bei der Bundeswehr aus Neugier gewählt, manche können sich auch schon konkret ein Soldatenleben vorstellen, so wie Nora aus Erbach. Sie interessiert sich für die Bundeswehr auch wegen der politischen Lage. "Ich kann mir auch vorstellen zu kämpfen und interessiere mich für die Luftwaffe. Pilotin wäre gut", erzählt sie.
Ich kann mir auch vorstellen zu kämpfen und interessiere mich für die Luftwaffe.
Auch für Louisa kommt dieser Berufsweg wegen der aktuellen Lage in Frage. Dass sie dann vielleicht auch kämpfen muss, ist für sie kein Hindernis. Schließlich könne man in einem Einsatz auch wirklich helfen - und die Bundeswehr biete noch so viel mehr.
Werbung für die Bundeswehr
Am Girls' Day bietet sie jedenfalls Einiges auf. Auf dem Truppenübungsplatz stehen eine ganze Reihe Fahrzeuge: Busse, Lkw und Jeeps. Alle Mädchen dürfen mitfahren. Zudem dreht ein Transporthubschrauber seine Runden über dem Übungsplatz. Er landet und startet immer wieder. Am Vormittag zeigen Soldaten mit dem Hubschrauber den Transport eines Verletzten.
Später geht es in den Wald, wo mehrere Soldatinnen die Mädchen an einem Lagerfeuer empfangen. "Leben im Feld" heißt die Station, an der sich zudem die Biwaks, kleine Soldatenzelte, Marschgepäck und Proviant befindet. Wer will, darf einen bis zu 20 Kilogramm schweren Rucksack aufsetzen, was so manches der Mädchen ins Wanken bringt.
Proviant aus Tüten am Girls' Day bei der Bundeswehr
An einem Tisch ist Tüten-Proviant ausgelegt: Es gibt Schokomüsli, Thunfisch in Limettensoße, Kaffee, Riegel und sogar Mousse au Chocolat. Das meiste als Trockennahrung in Tüten, die in Wasser aufgelöst werden. Zugreifen ist erlaubt, und die Teilnehmerinnen probieren sich am Proviant aus - und nicht nur dort.
Wenige Schritte weiter ist eine Gefechtsstation aufgebaut - für die Aufklärung eines Waldrandes, so die Soldatinnen. Die Mädchen legen sich hin und versuchen mit Ferngläsern einen Feind am Waldrand zu entdecken - ohne Erfolg.
Insgesamt hinterlässt der Girls' Day bei den Teenagern einen guten Eindruck. Gefallen hat es allen, und auch wenn sich nur wenige vorstellen können zu kämpfen, überlegen manche, ob sich über die Bundeswehr beispielsweise Medizin studieren ließe. Nora und Louisa sehen sich nach dem Tag jedenfalls bestärkt darin, den Weg Richtung Bundeswehr zu beschreiten.
Mehr als 16.000 Mädchen in Baden-Württemberg sind am Donnerstag nicht normal in die Schule gegangen, sondern in eine Firma oder an einen anderen Arbeitsplatz, um typische Männerberufe kennenzulernen. Es ist Girls' Day. Die Arbeitsagenturen im Land verzeichnen dafür eine neue Rekordbeteiligung, auch am Boys' Day für die Jungs in sozialen Berufen mit fast 5.000 Teilnehmern. Zum ersten Mal dabei war heute das SWR-Studio in Ulm.