Interesse am Soldatenberuf auch wegen politischer Lage

Girls' Day bei der Bundeswehr zwischen Hubschrauber und Lagerfeuer

Stand

Von Autor/in Christine Janke

Fahrzeuge, Waffen, das Leben im Feld und eine Hubschrauber-Übung wurde den Mädchen beim Girls' Day bei der Bundeswehr in Dornstadt gezeigt. Das stieß auf großes Interesse.

Der Girls' Day bei der Bundeswehr in Ulm ist auf großes Interesse gestoßen. Auf dem Truppenübungsplatz in Dornstadt wurden ihnen Fahrzeuge, Waffen, eine Hubschrauberübung und das Leben im Feld nahe gebracht.

Die Plätze für den Girls' Day bei der Bundeswehr waren schnell weg, berichtet ein Pressesprecher der Bundeswehr in Ulm. Das Interesse sei groß gewesen an dem Beruf. Und die Bundeswehr hat für die 15 und 16 Jahre alten Mädchen Einiges auf die Beine gestellt: Fahrzeuge, Waffen, ein Hubschraubereinsatz, das Leben im Feld und der Aufbau einer Gefechtsstellung. Das alles erlebten die Teenager hautnah. 

 

Antreten zum Appell und Begrüßung durch Hauptmann Ramona D.
Antreten zum Appell und Begrüßung durch Hauptmann Ramona D. Zuvor hat eine Ausbilderin den Mädchen erklärt, wie sie korrekt antreten. Bild in Detailansicht öffnen
Was kostet eine Pfanzerfaust und wie schwer ist ein Maschinengewehr? Solche Fragen haben die Mädchen bei der Waffenstation geklärt.
Was kostet eine Panzerfaust und wie schwer ist ein Maschinengewehr? Solche Fragen haben die Mädchen bei der Waffenstation geklärt. Bild in Detailansicht öffnen
Der Hubschrauber sorgt für großes Aufsehen. Eigens für den Girl‘s Day wurde eine Übung gezeigt, bei der ein Verletzter mit dem Hubschrauber transportiert wurde.
Der Hubschrauber sorgt für großes Aufsehen. Eigens für den Girls' Day wurde eine Übung gezeigt, bei der ein Verletzter mit dem Hubschrauber transportiert wurde. Bild in Detailansicht öffnen
Bei der Bundeswehr konnten sich Mädchen beim Girl's Day ein Bild vom Leben als Soldatin machen. Ihnen wurden auf dem Truppenübungsplatz in Dornstadt bei Ulm unter anderem Fahrzeuge, Waffen, das Leben im Feld und eine Hubschrauber-Übung gezeigt.
Bei der Bundeswehr konnten sich Mädchen beim Girls' Day ein Bild vom Leben als Soldatin machen. Ihnen wurden auf dem Truppenübungsplatz in Dornstadt bei Ulm unter anderem Fahrzeuge, Waffen, das Leben im Feld und eine Hubschrauber-Übung gezeigt. Bild in Detailansicht öffnen
Leben im Feld. Am Lagerfeuer durften die Mädchen die Feldküche testen. Dort berichteten Soldatinnen aus ihrem Alltag als Frau bei der Bundeswehr.
Leben im Feld. Am Lagerfeuer durften die Mädchen die Feldküche testen. Dort berichteten Soldatinnen aus ihrem Alltag als Frau bei der Bundeswehr. Bild in Detailansicht öffnen
Bis zu 20 Kilogramm Marschgepäck sind schwerer als man denkt. Die Mädchen durften die Rucksäcke probehalber aufsetzen – und bringt sie dabei schon mal ins Wanken.
Bis zu 20 Kilogramm Marschgepäck sind schwerer als man denkt. Die Mädchen durften die Rucksäcke probehalber aufsetzen – und bringt sie dabei schon mal ins Wanken. Bild in Detailansicht öffnen
Gefechtsstellung für Teenager. Die Mädchen müssen am Waldrand einen Soldaten entdecken.
Gefechtsstellung für Teenager. Die Mädchen müssen am Waldrand einen Soldaten entdecken. Bild in Detailansicht öffnen
Nora (links) und Louisa können sich sehr gut vorstellen später bei der Bundeswehr zu dienen. Sie sagen, auch den Kampf würden sie nicht scheuen.
Nora (links) und Louisa können sich sehr gut vorstellen später bei der Bundeswehr zu dienen. Sie sagen, auch den Kampf würden sie nicht scheuen. Bild in Detailansicht öffnen
Eine Soldatin erklärt den Mädchen am Girl’s Day wie ein Lager aufgebaut ist.
Eine Soldatin erklärt den Mädchen am Girls Day wie ein Lager aufgebaut ist. Bild in Detailansicht öffnen
An diesem Stand wurde den Mädchen erklärt, welchen Proviant die Soldaten im Marschgepäck haben. Zum Beispiel Thunfisch in Limettensoße, Schokomüsli und Cappuccino.
An diesem Stand wurde den Mädchen erklärt, welchen Proviant die Soldaten im Marschgepäck haben. Zum Beispiel Thunfisch in Limettensoße, Schokomüsli und Cappuccino. Bild in Detailansicht öffnen
Mit Wasser aus dem Tetrapack werden die Trocken-Lebensmittel zubereitet und essbar.
Mit Wasser aus dem Tetrapack werden die Trocken-Lebensmittel zubereitet und essbar. Bild in Detailansicht öffnen

Los ging's am Morgen auf dem Truppenübungsplatz bei Dornstadt mit dem kleinen Einmaleins für angehende Soldatinnen: dem Antreten der Größe nach, je nach Befehl die Füße zusammen und die Hände an die Hosennaht - oder die Füße hüftbreit und die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Die Mädchen kichern, sind aber mit Eifer dabei und die Aufstellung klappt auf Anhieb.

Im Anschluss machen sie Station an einem Tisch voller Waffen. Ein Soldat erklärt die Unterschiede zwischen den verschiedenen Pistolen, Maschinengewehren und Panzerfäusten - und er antwortet auf Fragen wie: Was kostet so eine Waffe und was wiegt sie? Anfassen dürfen die Mädchen sie allerdings wegen ihres jugendlichen Alters nicht.

Nur Schauen, nicht Anfassen. Die Mädchen beim Girls' Day bei der Bundeswehr in Dornstadt bei Ulm sind zu jung um die Waffen selbst in die Hand nehmen zu dürfen.
Nur Schauen, nicht Anfassen. Die Mädchen beim Girls' Day bei der Bundeswehr in Dornstadt bei Ulm sind zu jung um die Waffen selbst in die Hand nehmen zu dürfen.

Seitens der Bundeswehr wird gehofft, mit dem Girls' Day mehr Mädchen zu begeistern. Hauptmann Ramona D. befürwortet mehr Mädchen in der Truppe. Auch einem Wehrdienst steht sie offen gegenüber, allerdings brauche es ihrer Ansicht nach Zeit, um die Strukturen für einen Wehrdienst wieder aufzubauen. Während des Girls' Days berichten Soldatinnen aus ihrem Alltag. Der Zusammenhalt und die Gemeinschaft seien klasse in der Truppe. 

 Aus Interesse und Neugier am Girls' Day bei der Bundeswehr

Die meisten Mädchen haben den Girl's Day bei der Bundeswehr aus Neugier gewählt, manche können sich auch schon konkret ein Soldatenleben vorstellen, so wie Nora aus Erbach. Sie interessiert sich für die Bundeswehr auch wegen der politischen Lage. "Ich kann mir auch vorstellen zu kämpfen und interessiere mich für die Luftwaffe. Pilotin wäre gut", erzählt sie. 

Ich kann mir auch vorstellen zu kämpfen und interessiere mich für die Luftwaffe.

Auch für Louisa kommt dieser Berufsweg wegen der aktuellen Lage in Frage. Dass sie dann vielleicht auch kämpfen muss, ist für sie kein Hindernis. Schließlich könne man in einem Einsatz auch wirklich helfen - und die Bundeswehr biete noch so viel mehr.

Werbung für die Bundeswehr

Am Girls' Day bietet sie jedenfalls Einiges auf. Auf dem Truppenübungsplatz stehen eine ganze Reihe Fahrzeuge: Busse, Lkw und Jeeps. Alle Mädchen dürfen mitfahren. Zudem dreht ein Transporthubschrauber seine Runden über dem Übungsplatz. Er landet und startet immer wieder. Am Vormittag zeigen Soldaten mit dem Hubschrauber den Transport eines Verletzten.

Später geht es in den Wald, wo mehrere Soldatinnen die Mädchen an einem Lagerfeuer empfangen. "Leben im Feld" heißt die Station, an der sich zudem die Biwaks, kleine Soldatenzelte, Marschgepäck und Proviant befindet. Wer will, darf einen bis zu 20 Kilogramm schweren Rucksack aufsetzen, was so manches der Mädchen ins Wanken bringt.

Proviant aus Tüten am Girls' Day bei der Bundeswehr

An einem Tisch ist Tüten-Proviant ausgelegt: Es gibt Schokomüsli, Thunfisch in Limettensoße, Kaffee, Riegel und sogar Mousse au Chocolat. Das meiste als Trockennahrung in Tüten, die in Wasser aufgelöst werden. Zugreifen ist erlaubt, und die Teilnehmerinnen probieren sich am Proviant aus - und nicht nur dort.

Wenige Schritte weiter ist eine Gefechtsstation aufgebaut - für die Aufklärung eines Waldrandes, so die Soldatinnen. Die Mädchen legen sich hin und versuchen mit Ferngläsern einen Feind am Waldrand zu entdecken - ohne Erfolg. 

Insgesamt hinterlässt der Girls' Day bei den Teenagern einen guten Eindruck. Gefallen hat es allen, und auch wenn sich nur wenige vorstellen können zu kämpfen, überlegen manche, ob sich über die Bundeswehr beispielsweise Medizin studieren ließe. Nora und Louisa sehen sich nach dem Tag jedenfalls bestärkt darin, den Weg Richtung Bundeswehr zu beschreiten. 

Mehr als 16.000 Mädchen in Baden-Württemberg sind am Donnerstag nicht normal in die Schule gegangen, sondern in eine Firma oder an einen anderen Arbeitsplatz, um typische Männerberufe kennenzulernen. Es ist Girls' Day. Die Arbeitsagenturen im Land verzeichnen dafür eine neue Rekordbeteiligung,  auch am Boys' Day für die Jungs in sozialen Berufen mit fast 5.000 Teilnehmern. Zum ersten Mal dabei war heute das SWR-Studio in Ulm.

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