
SWR: Frau Vormann, Mitte August wurde bekannt, dass die Stufen am Aufgang des Hauptturms ausgetauscht werden müssen. Wie weit sind denn die Arbeiten?
Heidi Vormann: Wir haben die ganzen Stufen ausgebaut. Die liegen in Bruchstücken unten bei uns im Hof. Und die neuen Stufen sind alle gefertigt und seit Mittwochabend sind die ersten drei gesetzt. Ende nächster Woche werden wir die Stufen alle drin haben.
Sind die neuen Stufen als solche sofort erkennbar, kriegen die einen Stempel?
Nein, sie bekommen keinen Stempel. Sie werden angeglichen an die bestehenden Stufen. Denn die bestehenden Stufen sind belegt mit Beton. Und diese Betonoberfläche haben wir abgenommen und legen sie auf die neuen Stufen wieder auf. So dass es fast keinen Unterschied zu früher gibt. Diejeningen, die die Stufen nutzen, denen fällt es nicht auf.

Bis Ende September sollte es weitere Untersuchungen von außen geben. Kam da noch etwas zutage?
Es war der Turmhelm, der untersucht wurde. Wir haben ihn besteigen lassen. Da war eine richtige Bergsteigerfirma da. Die alten Schäden sind immer noch da, aber es besteht nicht ein sofortiger Handlungsbedarf. Die haben sämtliche Verzurrungen überprüft, ob das alles noch hält, auch die Fugen. Dann haben sie nach den kleinteiligen Steinen geschaut, ob das noch alles passt. Und da haben wir grünes Licht bekommen. Was wir aber noch machen werden: Wir haben einen Steiger organisiert, der ab nächste Woche bei uns arbeitet. Und da geht es um alle Stützen um das Münster herum. Das war für uns alle wichtig, weil der Weihnachtsmarkt kommt. Und wir wollen gucken, dass wirklich alles menschenmögliche gemacht worden ist, dass da nichts passieren kann.
Bleibt es bei der Vorhersage, dass der Turm bis Ende des Jahres geschlossen bleibt?
Das gilt weiterhin. Neben den Stufen werden noch ganz viele restauratorische Arbeiten erledigt. Das heißt, da sind mehrere Trupps in den Türmen unterwegs. Sie erneuern Fenstergitter, sie entfernen herausgebrochene Teile, sie verfestigen, setzen Brüstungen wieder neu. Das läuft parallel zu dem Stufenausbau. Und das wird auf jeden Fall bis Ende des Jahres dauern. Und dann ist auch nur bis zur Ebene auf 70 Metern geöffnet. Die anderen Ebenen, da werden wir noch weiter arbeiten müssen.

So einen Wind wie am Donnerstag hatten wir schon lange nicht mehr. Was bedeutet der Sturm "Ignatz" für Sie? Muss man da besonders sichern oder ist das für Sie Alltag?
Man schläft schlecht. Das ist für mich auch kein Alltag. Die Situation ist: Wir haben am Hauptturm Gerüste stehen, wir haben am Nordturm Gerüste stehen. Und überall hängen auch Netze. Wir haben uns entschieden, die Netze am Nordturm wieder abzunehmen. Aber nur vorbeugend. Für die Voruntersuchungen dort ist ein Kartierer unterwegs und jemand für die Photogrammetrie (Anm. d. Red.: Bildvermessung). Und die können auch ohne Netz arbeiten. Sie müssen sich das so vorstellen: Wir haben die Gerüstrohre da stehen. Da pfeift der Wind dran vorbei. Aber der Wind verfängt sich in den Netzen und zerrt natürlich auch an den Türmen und dem eigentlichen Gerüst. Und damit wir da auf der sicheren Seite sind, werden wir wohl das Netz abnehmen. Weil es einfach noch eine Zeit dauern wird, bis wir am Nordturm handwerklich arbeiten.