Ein Tempolimit von 120 Stundenkilometern auf der Autobahn 8 für mehr Verkehrssicherheit und Lärmschutz: Das war der Kernpunkt einer Resolution mehrerer Bürgermeister aus Bayerisch Schwaben. Aber das Bundesverkehrsministerium sieht das anders - und lehnte nun ein generelles Tempolimit ab.
"Eine solche Gefahrenlage liegt an dem genannten Abschnitt der A8 nicht vor"
Insgesamt neun Städte und Gemeinden entlang der A8 hatten sich mit einer gemeinsamen Resolution an Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) gewandt und ein Tempolimit auf der A8 zwischen Adelzhausen und Günzburg gefordert sowie ein Überholverbot für Lkw an Steigungen und eine langfristige Installation von Telematikanlagen.

Verkehrsministerium sieht keine Gefahrenlage
Doch das generelle Tempolimit ist erst einmal vom Tisch. Dem BR teilte das Bundesverkehrsministerium mit, es sei nur "dort anzuordnen, wo dies auf Grund der besonderen Umstände zwingend erforderlich ist. Insbesondere Beschränkungen und Verbote des fließenden Verkehrs dürfen nur angeordnet werden, wenn auf Grund der besonderen örtlichen Verhältnisse eine Gefahrenlage besteht, die das allgemeine Risiko einer Beeinträchtigung (…) erheblich übersteigt. Eine solche Gefahrenlage liegt an dem genannten Abschnitt der A8 nicht vor." Die Bürgermeister der betroffenen Kommunen zeigten sich enttäuscht.
Kein Tempolimit auf der A8, aber mehr Telematik-Anlagen
Allerdings werden auf der A8 zwischen Ulm und Augsburg in diesem Jahr laut Ministerium weitere Telematik-Anlagen aufgestellt: Sie zeigen ein temporäres Tempolimit an, wenn zum Beispiel der Verkehr zu dicht oder die Fahrbahn nass ist.

Eine entsprechende Pilotanlage lasse einen ersten positiven Effekt erkennen. Das Bundesverkehrsministerium sagte dem BR, dass zwar einerseits die Unfallzahlen nicht signifikant gesunken seien, andererseits jedoch habe die Schwere der Unfälle, also solche mit schweren Personenschäden oder mit mehreren beteiligten Fahrzeugen, abgenommen.
Die noch ausstehende Ausstattung der restlichen Pilotstrecke werde durch die Autobahn GmbH derzeit vorbereitet, im Laufe des Jahres 2023 sollten weitere LED-Anzeigen an Anschlussstellen im Bereich der A8 zwischen Augsburg und Ulm installiert werden.
Umweltbundesamt hält generelles Tempolimit für sinnvoll
Auch wenn Verkehrsminister Volker Wissing ein generelles Tempolimit ablehnt - eine andere Bundesbehörde, das Umweltbundesamt, sieht die Sache anders. Ein allgemeines Tempolimit auf Autobahnen sei sinnvoll: "Es wäre ein kurzfristig realisierbarer, kostengünstiger und wirksamer Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen des Verkehrs. Zudem würde auch die Verkehrssicherheit erhöht und die Lärm- und Schadstoffemissionen gemindert", schreibt das Umweltbundesamt auf seiner Webseite.