Am Fernbusbahnhof in Ulm-Böfingen gibt es ein dringliches Problem: Nur zwei blaue mobile Toiletten "begrüßen" die Fahrgäste, wenn sie dort aussteigen. Ein richtiges Klohäuschen gibt es nicht mehr, das Klo-Problem am Fernbusbahnhof ist ein Dauerärgernis. Und das, obwohl es den Fernbushalt Ulm schon seit zehn Jahren gibt - und so lange hadern Stadt, Busunternehmen und vor allem Kundinnen und Kunden mit der Toiletten-Situation an der Station im Ulmer Stadtteil Böfingen.
So geht es auch Leonardo, der am Fernbusbahnhof auf seinen Anschluss wartet. Für ihn geht es nach Zagreb. Dreimal pro Jahr nutzt er den Fernbusbahnhof am Ulmer Stadtrand. Sich hier zu erleichtern, kommt für ihn nicht in Frage. Er findet den Anblick der beiden blauen, mobilen Toiletten eklig.
Altes Toilettenhäuschen musste abgerissen werden
Bis vor Kurzem stand am Ulmer Fernbusbahnhof noch ein Toilettenhäuschen mit Kiosk. Das Busunternehmen "Deutsche Touring" hatte es betrieben. Dann musst das Unternehmen Insolvenz anmelden. Das Häuschen wurde daraufhin abgerissen, weil es zu sehr heruntergekommen war. Seitdem sucht die Stadt Ulm vergeblich nach einem Nachfolger. Bis zu 50.000 Euro pro Jahr würde eine neue Toilette laut dem Ulmer Baubürgermeister Tim von Winning (parteilos) kosten. Diese auch selbst zu betreiben, lehnt die Stadt ab.
Unternehmen FlixBus sieht Stadt in Verantwortung für Toiletten
Das Unternehmen FlixBus fährt den städtischen Fernbusbahnhof am häufigsten von allen Busunternehmen an. Nach Unternehmensangaben werden wöchentlich rund 200 Verbindungen über Ulm angeboten. FlixBus will aber genauso wenig eine Toilette betreiben wie die Stadt. "Die öffentlichen Haltestellen werden in der Regel von den Kommunen als Infrastrukturgeber betrieben", so eine Sprecherin. Eine Übernahme oder der Bau von sanitären Einrichtungen sei daher durch FlixBus nicht geplant.
Der Ulmer Landtagsabgeordnete Martin Rivoir (SPD) kritisiert den Standort in Ulm-Böfingen auch wegen der langen Anfahrt mit dem ÖPNV. Er befürwortet eine Verlegung des Fernbusbahnhofs an den Hauptbahnhof. "Dort funktioniert es, der Standort dort ist ideal. Ich verstehe nicht, wieso die Stadtverwaltung das nicht haben will."
Stadt Ulm will übergangsweise einen Klowagen aufstellen
Die Stadtverwaltung möchte hingegen am Standort Ulm-Böfingen festhalten und ein Betreiberkonzept erstellen. Bald schon könnten auch Gebühren von den Busunternehmen erhoben werden. Das Toilettenproblem bleibt zunächst weiter ungelöst - in den nächsten Monaten will die Stadt übergangsweise einen Klowagen aufstellen.