Zwei blaue mobile Toiletten auf dem Fernbusbahnhof in Ulm-Böfingen. Sie stehen für Fahrgäste bereit um sich zu erleichtern. (Foto: SWR, Peter Schmid)

Ärgernis mobile Plastikklos

Fernbusbahnhof Ulm: Lösung für Toilettenproblem gesucht

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Peter Schmid
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Sabine Bauer
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Die Toiletten am Fernbusbahnhof in Ulm-Böfingen sind ein Dauerproblem. Nur zwei mobile Klohäuschen stehen bereit, um sich zu erleichtern. Die Stadt Ulm will das ändern. Aber wie?

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Am Fernbusbahnhof in Ulm-Böfingen gibt es ein dringliches Problem: Nur zwei blaue mobile Toiletten "begrüßen" die Fahrgäste, wenn sie dort aussteigen. Ein richtiges Klohäuschen gibt es nicht mehr, das Klo-Problem am Fernbusbahnhof ist ein Dauerärgernis. Und das, obwohl es den Fernbushalt Ulm schon seit zehn Jahren gibt - und so lange hadern Stadt, Busunternehmen und vor allem Kundinnen und Kunden mit der Toiletten-Situation an der Station im Ulmer Stadtteil Böfingen.

"Ich gehe immer schon aufs Klo bevor ich hier herkomme. Ich glaube, das ist langfristig nicht die beste Lösung."

So geht es auch Leonardo, der am Fernbusbahnhof auf seinen Anschluss wartet. Für ihn geht es nach Zagreb. Dreimal pro Jahr nutzt er den Fernbusbahnhof am Ulmer Stadtrand. Sich hier zu erleichtern, kommt für ihn nicht in Frage. Er findet den Anblick der beiden blauen, mobilen Toiletten eklig.

Das Fundament des ehemaligen Kiosks und Toilettenhäuschens am Ulmer Fernbahnhof. Beide Gebäude mussten wegen unhaltbaren Zuständen abgerissen werden. (Foto: SWR, Peter Schmid)
Hier standen am Fernbusbahnhof in Ulm-Böfingen bis vor kurzem noch ein Toilettenhäuschen und ein Kiosk. Beide Gebäude mussten wegen unhaltbaren Zuständen abgerissen werden.

Altes Toilettenhäuschen musste abgerissen werden

Bis vor Kurzem stand am Ulmer Fernbusbahnhof noch ein Toilettenhäuschen mit Kiosk. Das Busunternehmen "Deutsche Touring" hatte es betrieben. Dann musst das Unternehmen Insolvenz anmelden. Das Häuschen wurde daraufhin abgerissen, weil es zu sehr heruntergekommen war. Seitdem sucht die Stadt Ulm vergeblich nach einem Nachfolger. Bis zu 50.000 Euro pro Jahr würde eine neue Toilette laut dem Ulmer Baubürgermeister Tim von Winning (parteilos) kosten. Diese auch selbst zu betreiben, lehnt die Stadt ab.

"Wir haben ein begrenztes Budget und wir sehen da durchaus auch die Unternehmen, die Vorteile aus einem solchen Busbahnhof ziehen, in der Pflicht, sich dort daran auch zu beteiligen."

Ein FlixBus fährt auf den Fernbusbahnhof in Ulm-Böfingen ein. Das Busunternehmen FlixBus bietet rund 200 Verbindungen pro Woche über Ulm an. (Foto: SWR)
Das Busunternehmen FlixBus bietet rund 200 Verbindungen pro Woche über Ulm an.

Unternehmen FlixBus sieht Stadt in Verantwortung für Toiletten

Das Unternehmen FlixBus fährt den städtischen Fernbusbahnhof am häufigsten von allen Busunternehmen an. Nach Unternehmensangaben werden wöchentlich rund 200 Verbindungen über Ulm angeboten. FlixBus will aber genauso wenig eine Toilette betreiben wie die Stadt. "Die öffentlichen Haltestellen werden in der Regel von den Kommunen als Infrastrukturgeber betrieben", so eine Sprecherin. Eine Übernahme oder der Bau von sanitären Einrichtungen sei daher durch FlixBus nicht geplant.

Der Ulmer Landtagsabgeordnete Martin Rivoir (SPD) kritisiert den Standort in Ulm-Böfingen auch wegen der langen Anfahrt mit dem ÖPNV. Er befürwortet eine Verlegung des Fernbusbahnhofs an den Hauptbahnhof. "Dort funktioniert es, der Standort dort ist ideal. Ich verstehe nicht, wieso die Stadtverwaltung das nicht haben will."

Stadt Ulm will übergangsweise einen Klowagen aufstellen

Die Stadtverwaltung möchte hingegen am Standort Ulm-Böfingen festhalten und ein Betreiberkonzept erstellen. Bald schon könnten auch Gebühren von den Busunternehmen erhoben werden. Das Toilettenproblem bleibt zunächst weiter ungelöst - in den nächsten Monaten will die Stadt übergangsweise einen Klowagen aufstellen.