Der Ulmer Hirnforscher Professor Manfred Spitzer zum Beispiel betrachtet die wochenlangen Schließungen mit Sorge. Er befürchtet, dass sie lebenslang Spuren bei den betroffenen Kinder und Jugendlichen hinterlassen – zum Beispiel bei der Bildung und sogar beim Einkommen, das auf das ganze Leben betrachtet, erzielt werden kann.
Schulschließung hat Folgen für Bildung und Einkommen
Es gebe harte Daten, dass sich zehn Wochen Schulschließung auf den erreichbaren Bildungsgrad und damit auf die erreichbare Produktivität auswirke: "Wenn man das ausrechnet, ist das schon einiges, was den jungen Menschen, über das Leben hinweg verteilt, fehlt." Spitzer nennt auch das Erlernen sozialer Fertigkeiten in den Schulen. Das sei im Erwachsenenalter nicht nachholbar.

Psychische Probleme durch Corona-Einschränkungen
Auch der Ulmer Kinder- und Jugendpsychiater Prof. Jörg Fegert macht sich Sorgen um die jungen Menschen. Er hält allerdings die Erklärung des Bundesverbandes Deutscher Kinderärzte, die dramatische Langzeitfolgen durch die Schulschließungen vorhersagen, für übertrieben. Sein Professoren-Kollege am Universitätsklinikum Ulm, Manfred Spitzer, hält das nicht für ein Übertreibung. Er sieht in den momentanen Gefühlen der Hilf- und Perspektivlosigkeit einen Nährboden für psychische Probleme und Erkrankungen.
Aus dieser Sicht muss man sich erhebliche Sorgen um die junge Generation machen, was den Effekt von Corona anbelangt.
Auch Kinderpsychiater Jörg Fegert sieht ein weiteres Problem beim Kinderschutz. Junge Menschen, die Hilfe brauchen, vielleicht sogar vor ihren eigenen Eltern geschützt werden müssen, finden keinen Ansprechpartner während der Schulschließungen.
Corona-Pandemie fordert Kompromisse
Dennoch sieht er nicht eine ganze Generation in Gefahr. Es sei in dieser Corona-Pandemie immer eine Güterabwägung. Allen, die entscheiden, gehe es darum, die bestmöglichen Kompromisse zu finden.
Ich würde nicht befürchten, dass wir eine ganze Generation verlieren oder deren Zukunft ruinieren.