Acht Jahre lang war Michael Rogowski Vorstandsvorsitzender des Voith-Konzerns, weitere fast zehn Jahre Chef des Aufsichtsrats und Vorsitzender des Gesellschafterausschusses. Doch Rogowski wirkte auch weit über den Heidenheimer Maschinenbaukonzern hinaus. Von 2001 bis 2004 war er Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) und damit einer der bekanntesten und einflussreichsten Manager Deutschlands.

Industriestandort Deutschland gestärkt
Der amtierende BDI-Präsident Siegfried Russwurm sagte in einer Würdigung über Rogowski, er habe "einen enorm wichtigen Beitrag zur Stärkung des Industriestandorts Deutschland" geleistet. Er habe sich stets für ein freiheitliches Wirtschaftssystem und einen schlanken Staat eingesetzt, in dem jeder einzelne Mensch Freiheit hat, aber auch Eigenverantwortung für persönliche und unternehmerische Entfaltung.
Voith zum Weltkonzern gemacht
Über 35 Jahre lang hat Michael Rogowski für und bei Voith gearbeitet, als Konzernchef, Aufsichtsratsvorsitzender, Vorsitzender des Gesellschafterausschusses - und bis zuletzt als Vorsitzender der Hanns-Voith-Stiftung. Toralf Haag, der heutige Voith-Vorstandsvorsitzende, sagt über die Ära Rogowski, dieser habe bewirkt, "dass sich der Konzern international entwickelt hat und weiter gewachsen ist." Unter Rogowskis Leitung wurde Voith zum Weltkonzern und wurde nicht zuletzt in den USA, in China und anderen asiatischen Staaten aktiv.
Gentleman der alten Schule
Für Voith-Chef Haag ist es aber auch die menschliche Größe und gleichzeitige Nähe, die den gebürtigen Stuttgarter ausgezeichnet hat. Sehr stark auf die Mitarbeiter zugehend sei er gewesen, auch noch im hohen Alter, erzählt Haag im Gespräch mit dem SWR. Und ein sehr guter Zuhörer. "Wir haben oft eine Tasse Kaffee zusammen getrunken und über die Lage von Voith gesprochen", erinnert er sich. Rogowski sei stets positiv und konstruktiv gewesen.
"Er war ein Gentleman der alten Schule, auf den man sich verlassen und mit dem man auf sehr hohem intellektuellem Niveau diskutieren konnte."
Auch die Stadt Heidenheim geprägt
Neben dem Voith-Konzern hat Michael Rogowski auch in der Stadt Heidenheim seine Spuren hinterlassen. Gemeinsam mit seiner Frau unterstützte er zahlreiche soziale Einrichtungen. Dank seiner exzellenten Vernetzung konnte er Türen öffnen und Kontakte vermitteln. Oberbürgermeister Michael Salomo hatte in seiner noch kurzen Amtszeit mehrere Begegnungen mit Rogowski, er schätzte insbesondere sein gesellschaftliches Engagement. "Er hat sich vor allem im Sozialen, in der Kunst und im Sport eingesetzt", so Salomo, "ich habe die Gespräche mit ihm immer als sehr aufrichtig, aufgeschlossen und mit einem messerscharfen Verstand gesegnet kennengelernt. Und ich fand auch, dass man in seinen Augen immer die Ehrlichkeit und die Wärme gesehen hat."
Eiszeitliche Funde als Leidenschaft
Auch im Alter blieb Michael Rogowski neugierig. Eine besondere Leidenschaft hatte er für die eiszeitlichen Funde im Ach- und Lonetal. Den Archäopark bei Niederstotzingen unterstützte er von Anfang an. Zur Bedeutung der UNESCO-Welterbestätten hat er erheblich beigetragen. Hermann Mader, der Vorstandsvorsitzende des Fördervereins Eiszeitkunst und frühere Landrat des Kreises Heidenheim. nennt ihn einen Förderer und Botschafter für diese einmaligen Zeugnisse menschlicher Schaffenskraft. "Michael Rogowski ist es zu verdanken, dass das älteste vollständig erhaltene figürliche Kunstwerk der Menschheitsgeschichte, das Mammut, vor Ort im Lonetal präsentiert werden kann. Er war ein wesentlicher Unterstützer dieser Aktion."