So früh wie nie wurde diesen Sommer die Ernte eingefahren. Oft schon Anfang August - wegen der langen Dürre. Sie hat den Landwirtinnen und -wirten in der Region eine durchwachsene Ernte beschert. Je nach Standort und Feldfrucht gab es auch vertrocknete Kulturen etwa bei Mais.
"Das hat alles ausgesehen wie Steppe."

Bauernverband Ulm-Ehingen zufrieden mit der Erntebilanz
Insgesamt sieht man aber zufriedene Gesichter bei der Bilanz des Bauernverbands Ulm-Ehingen am Mittwoch. Der Verband hatte in eine Scheune nach Illerkirchberg geladen.

Meterhoch stapeln sich da die Kartoffelkisten. Wegen der Sommerhitze hat die Ernte bei allen Kulturen drei Wochen früher begonnen, berichtet der Verbandsvorsitzende Ernst Buck: "Das war eine stressfreie Ernte. Unsere Pflanzen haben zwar unter dem Wassermangel stark gelitten. Aber du musstest nicht unbedingt bis tief in die Nacht den Mähdrescher laufen lassen. Weil du wusstest ja, am nächsten Morgen kannst du einfach wieder auffangen."
Ertrag bei Gerste unterdurchschnittlich
Auf trockene Witterung war ja Verlass. Kein eitel Sonnenschein bedeutet das für Landwirt Magnus Häußler. Er führt den elterlichen Betrieb in Mussingen, einem Teilort von Illerkirchberg, und einen zweiten in Erbach-Dellmensingen. Seine Bilanz ist gedämpft. Bei der Gerste war der Ertrag unterdurchschnittlich. Auch der Ertrag bei den Kartoffeln war eher mäßig.

Perpektive 2023: Versorgungssicherheit in Frage gestellt
Außerdem kämpft auch die Landwirtschaft mit den hohen Energiekosten. Und da kommt die Weltpolitik ins Spiel. "Die Gasknappheit führt zum jetzigen Zeitpukt dazu, dass die Düngerherstellung zurückgefahren wird", so der Kreisbauernverband Ulm - Ehingen. "Ob nächstes Jahr überhaupt noch bedarfsgerecht gedüngt werden kann, ist noch völlig offen. Somit ist die Versorgungssicherheit von Nahrungsmitteln auch in Frage gestellt."
Sonne führt zu Mehrertrag beim Raps
In diesem Jahr jedenfalls gibt es auch noch positive Aspekte: Südlich der Donau, wo genug Regen fiel, passt die Ernte. Nördlich davon sieht es schlechter aus: "Das hat alles ausgesehen wie Steppe", sagt der Vize des Verbands Hanns Roggenkamp. Aber die Sonne habe Kulturen wie dem Raps sehr gut getan. Das Ergebnis: vier Prozent mehr Öl - und damit höhere Erträge.