Auto fährt über Piktogramm "Achtung Kinder".  (Foto: IMAGO, Sven Simon)

Neues Schuljahr - gleiches Chaos?

So kämpfen Schulen in Ulm gegen "Elterntaxis"

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Hannah Schulze
Hannah Schulze (Foto: SWR)

Verbände forderten vor Schulbeginn, auf sogenannte "Elterntaxis" zu verzichten. Ulmer Schulen haben schon verschiedene Lösungsansätze versucht - mehr oder weniger erfolgreich.

Wenn Konrektorin Jutta Eisenrauch an den ersten Schultag denkt, sieht sie das Verkehrschaos direkt vor sich: Staus auf der Wendeplatte, eingeparkte Lehrerstellplätze, Autos mit Warnblinker im Parkverbot. "Elterntaxis" sind ein Phänomen, mit dem nicht nur die Martin-Schaffner-Schule in Ulm zu kämpfen hat.

Aalen und Ulm: Zahl der Schulwegunfälle gesunken

Im Bereich des Polizeipräsidiums Ulm ist die Zahl der Schulwegunfälle zwar von 25 im Jahr 2020/21 auf 19 im vergangenen Schuljahr gesunken. Auch die Polizei Aalen verzeichnet acht Prozent weniger Unfälle. Dennoch warnen die Präsidien vor den Gefahren für junge Menschen im öffentlichen Verkehrsraum. Immerhin wurden allein in Ulm und im Alb-Donau-Kreis acht Menschen leicht und einer schwer verletzt.

"'Elterntaxis sind ein Grund, warum es zu solchen Schulwegunfällen kommt."

In einer offiziellen Mitteilung wiesen die Präsidien auch auf die Gefährlichkeit der "Elterntaxis" hin. Nach Angaben der Polizei sind sie ein Grund, warum es zu Unfällen auf dem Schulweg kommt. Durch "wildes Parken und Halten" versperren diese sowohl Autofahrenden die Sicht auf Kinder als auch den Kindern die Sicht auf fahrende Autos.

"Elternhaltestellen" als Lösung?

An der Grundschule Eichenplatz in Ulm beschwerten sich in den vergangenen Jahren Anwohnerinnen und Anwohner, sagt Schulleiterin Ingeborg Lorz. Die Schule ist mitten im Wohngebiet an einer Wendeplatte und zu Stoßzeiten stauen sich hier die Autos.

Hannah Schulze (Foto: SWR, Das Schild in Ulm-Böfingen markiert die Stelle, an der Eltern ihre Kinder vor der Schule absetzen können. )
Die Elternhaltestelle: Von hier sind es noch rund 200 Meter zur Grundschule Eichenplatz in Ulm-Böfingen.

Vor zwei Jahren wurde eine sogenannte "Elternhaltestelle" vor einem Zebrastreifen eingerichtet, damit Kinder schon vorher aussteigen und das letzte Stück zur Schule laufen. Da aber alle etwa zur gleichen Zeit kommen, staut es sich auch hier, die Eltern können nicht wenden und fahren doch bis zur Schule. "Wir appellieren laufend an die Eltern, das Auto ganz stehen zu lassen", sagte Lorz dem SWR. Auch zu Beginn des neuen Schuljahres.

"Laufbusse" in Söflingen

Die Stadt Ulm hat nach eigenen Angaben neben den "Elternhaltestellen" an vielen Schulen schon Verschiedenes ausprobiert. Die Meinloh-Grundschule in Stadtteil Söflingen hat das Konzept der sogenannten Laufbusse ausprobiert. Die Idee ist, dass sich Kinder in Gruppen an vorgezeichneten "Haltestellen" treffen und gemeinsam zur Schule laufen.

Das Konzept scheiterte langfristig an der Umsetzung der Haltestellen. Die Laufgemeinschaften blieben dennoch erhalten und werden seitdem verstärkt von den Eltern organisiert, sagt Schulleiterin Heike Veile-Selig. Zudem versperren zwischen 7 und 14 Uhr Poller die direkte Zufahrt zur Schule. Diese Maßnahmen greifen laut Schulleiterin. Von 280 Kindern würden nur rund zehn bis vor die Türe gefahren.

Verbände fordern Verzicht auf "Elterntaxis"

Der ökologische Verkehrsclub, das Kinderhilfswerk und der Verband Bildung und Erziehung sind sich einig: "Elterntaxis" seien zwar gut gemeint, aber die vielen Autos vor den Schulen verstopften die Straßen - das Verkehrschaos werde schnell für alle gefährlich, auch für die Kinder. Vor Beginn des neuen Schuljahres forderten die Verbände die Eltern auf, das Auto stehen zu lassen.

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