Täglich kommen neue Geflüchtete aus der Ukraine nach Baden-Württemberg. Das Land setzt deswegen auch in Zukunft auf seine Landeserstaufnahmestellen. Seit 2015 gibt es die LEA in Ellwangen. Offiziell ist der Betrieb der Einrichtung bis Ende dieses Jahres vereinbart. Aktuell leben dort 608 Menschen. Passantinnen und Passanten in der Ellwanger Innenstadt sehen die LEA überwiegend positiv. Der Tenor: Die Strukturen, um Geflüchteten zu helfen, seien schließlich über Jahre gewachsen. Zuletzt konnten dort Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine unkompliziert aufgenommen werden. 133 Ukrainerinnen und Ukrainer wohnen derzeit auf dem Gelände am Stadtrand.

Helferin: Schließung wäre hirnrissig
Für Gerhard Schneider vom Helfernetzwerk "Mahnwache Ellwangen" ist der Ukraine-Krieg das entscheidende Argument für die LEA. "Die LEA hat gezeigt, wie effektiv sie arbeiten kann und sie ist ein wichtiger Teil für mehr Weltoffenheit in unserer vormals beschaulichen Stadt geworden", betont Schneider.
Ähnlich sieht das Renate Huober, vom "Helferkreis Asyl". Eine Schließung Ende dieses Jahres könnte sie nicht nachvollziehen. "Aus Sicht eines Steuerzahlers wäre absolut hirnrissig, eine funktionierende Einrichtung aufzulösen und sie anderswo wieder aufzubauen", erklärt die ehrenamtliche Helferin.
Ellwanger Kommunalpolitiker skeptisch
Doch ganz so einmütig ist die Stimmung in Ellwangen nicht. Oberbürgermeister Michael Dambacher (CDU) erklärte in mehreren Medien, der Gemeinderat wolle verhindern, dass die LEA eine Dauereinrichtung wird. Man brauche eine Perspektive für eine Schließung. Unterstützung bekommt er von Franz Josef Grill. Der Mediziner ist einer der Kritiker einer Verlängerung. Er sitzt für die Freien Bürger Ellwangen im Gemeinderat. Die Diskussion, den Vertrag über die Einrichtung ein drittes Mal zu verlängern, ärgert ihn. "Die Landesregierung muss endlich liefern und die LEA schließen", fordert Grill. Die Einrichtung hemme die Stadt Ellwangen in ihrer Stadtentwicklung, so der Kommunalpolitiker. Aktuell prüft die Landesregierung, ob und wenn ja, wie es mit der LEA in Ellwangen weitergeht.