Der amtierende Landrat Leo Schrell von den Freien Wählern tritt nach 32 Jahren in der Kommunalpolitik nicht mehr an. Der 64-Jährige möchte sich künftig mehr seinem Privatleben widmen. Zur Wahl stellen sich Christoph Mettel (CSU), Markus Müller (Freie Wähler) und Christoph Maier (AfD). Doch was sind ihre Gründe für die Bewerbung, was ihre Ziele im Landkreis und wofür stehen sie? Dazu haben alle drei die weitgehend gleichen Fragen beantwortet. Die Redaktion hat die Antworten teilweise gekürzt. Soviel vorweg: Alle drei setzen sich für den Erhalt der beiden Krankenhäuser ein. Die Landratswahl ist am Sonntag, 15. Mai.
Christoph Mettel (CSU)

Was hat Sie dazu bewegt, sich als Landrat zu bewerben?
Christoph Mettel: Meine achtjährige Erfahrung in der Kommunalpolitik, als Bürgermeister und Kreisrat und das Wissen, dass nichts selbstverständlich ist. Beispiel: Täglich drehen wir den Wasserhahn auf und bekommen reinstes Trinkwasser. Wir können es beruhigt trinken, ohne Angst vor Verunreinigungen oder Krankheiten haben zu müssen. Diese Selbstverständlichkeit ist nur möglich, weil sich tagtäglich viele Menschen, auch im Ehrenamt oder eben auf politischer Ebene, dafür einsetzen. Sie setzen sich ein, dass wir alle eine hohe Lebensqualität genießen und daran möchte ich auch als zukünftiger Landrat weiterarbeiten.
Sie sind bereits Bürgermeister im Landkreis, wie sieht man dort Ihre Bewerbung?
Die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Haunsheim sehen die Bewerbung mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Sie würden mich gerne als Bürgermeister behalten, jedoch sehen sie auch, dass es sehr viele Berührungspunkte mit dem Landkreis gibt. Meinem Nachfolgenden werde ich immer für Fragen zur Seite stehen. Die Jugend- und Bürgersprechstunden möchte ich auch im Landratsamt weiterführen. Ich werde mich für die Anliegen meiner Mitbürgerinnen und Mitbürger im gesamten Landkreis einsetzen und Treffen vor Ort in den Gemeinden einführen.
Was gilt es im Landkreis zu bewältigen, wo muss sich etwas tun?
Oberste Priorität hat die Sanierung unseres Kreishaushaltes. Dies ist nur möglich, wenn wir die Defizite der Kreiskliniken drastisch reduzieren.
"Ich stehe hinter unseren beiden Klinikstandorten mit ihren wichtigen Notaufnahmen. Ich fordere eine klare Spezialisierung beider Kliniken ohne Konkurrenz und den Abbau von Doppelstrukturen, außer bei den Notaufnahmen."
Durch einen Wohnungsbau für Angestellte in Wertingen möchte ich die Klinik attraktiver machen. Eine enge Kooperation mit unseren benachbarten Universitäten und der Bezirksklinik in Augsburg sind mir besonders wichtig. Auch im Bereich der Bildung und Modernisierung unserer Schulen ist noch einiges zu tun. Die digitale Ausstattung unserer Schulen ist immer noch nicht ausreichend und das ist sicher nicht das, was wir unseren Kindern bieten möchten. Für den ÖPNV müssen wir einen durchgängigen Verkehrsverbund über die Landkreisgrenzen hinaus erreichen. Hier möchte ich eng mit unseren Nachbarn zusammenarbeiten. Beim Thema Klimaschutz setze ich auf den weiteren Ausbau unseres Radwegenetzes, aber vor allem auf die Förderung regenerativer Energien in unserer Region. In der Dachflächenphotovoltaik sehe ich für uns das größte Potential. Das möchte ich mit der Wiederaufnahme der Sonnenkampagne des Landkreises deutlich fördern.
Was möchten Sie als Landrat von Dillingen erreichen?
Konkret steht für mich die Sanierung der Landkreisfinanzen im Vordergrund. Das ist die Voraussetzung für alle weiteren nachhaltige Investitionen in das Gesundheitswesen, Bildung, Klimaschutz und Infrastruktur. Mein Ziel ist es, den Landkreis in all diesen Bereichen fit für die Zukunft zu machen.
Wofür stehen Sie?
Ich stehe für eine transparente und faktenbasierte Politik. Ich werde immer alle Bürgerinnen und Bürger, alle beteiligten Akteure von Anfang an mitnehmen, klare Entscheidungen treffen und diese konsequent umsetzen. Ich will mit den Bürgerinnen und Bürgern, allen Landkreiskommunen, Vereinen und Verbänden, unseren Landkreisnachbarn und all der vorhandenen Vielfalt gemeinsam unseres Landkreises weiterentwickeln und für die Zukunft unsere Heimat stark machen.
Markus Müller (Freie Wähler)

Was hat Sie dazu bewegt, sich als Landrat zu bewerben?
Ich möchte Landrat werden, weil ich für unseren Landkreis und die Menschen mit einem starken Miteinander gute Lösungen erreichen will. Dabei setze ich auf Dialog und Austausch. In meiner bisherigen beruflichen Laufbahn habe ich viele Kompetenzen erworben, die man auch als Landrat benötigt: Führungsverantwortung von Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, Kontakt zu Politiker und Politikerinnen aller Parteien, Wirtschaftskompetenz, Verwaltungs- und Gremienerfahrung, sowie ein breites Netzwerk. Ich möchte aber auch Landrat werden, weil ich die Menschen mag und zusammen und mit ihnen unsere schöne Heimat, den Landkreis Dillingen noch besser, noch lebenswerter machen will.
Was gilt es im Landkreis zu bewältigen, wo muss sich etwas tun?
Hauptthema in unserem Landkreis ist natürlich der Erhalt der beiden Krankenhäuser in kommunaler Trägerschaft. Wir müssen auch zukünftig garantieren können, dass unsere beiden Häuser unter anderem für die akute Erstversorgung zur Verfügung stehen. Ich möchte das Angebot stärken, stehe zur Geburtshilfe. Krankenhäuser müssen keine schwarzen Zahlen schreiben, ein Fass ohne Boden können wir uns aber auch nicht leisten. Daher müssen wir ein in Auftrag gegebenes Strukturgutachten über Parteigrenzen hinweg besprechen und die bestmögliche medizinische Versorgung für die Menschen organisieren. Mir sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Krankenhäuser wichtig. Ihr Vertrauen will ich gewinnen.
Weitere Themen sind natürlich Bildung, ÖPNV, Wirtschaft, Nachhaltigkeit, Naturschutz, Klimawandel, alle sozialen Themen, Digitalisierung, Vereine und Ehrenamt und der Ausbau der Erneuerbaren Energien. Nicht zuletzt zeigt uns der Ukraine-Krieg, dass unser Land unabhängiger von Energieimporten werden muss. Deshalb müssen auch wir in der Region den Ausbau der Erneuerbaren Energien mit klugen und sinnvollen Konzepten weiter und schnell vorantreiben. Auch deshalb möchte ich Innovationsnetzwerke für Naturschutz, Energiewende und Klimawandel gründen, um bei diesen Zukunftsthemen sehr gute Lösungen zu erreichen.
"Bei den Themen der Nachhaltigkeit will ich eine Vorreiterrolle für unseren Landkreis organisieren. Deshalb werde ich Innovationskreise zu Naturschutz, Klimawandel und Energiewende gründen."
Für die Wirtschaft möchte ich Top Bedingungen schaffen, bei sozialen Themen strebe ich an, dass unser Landkreis in der Familien-, Kinder- und Seniorenpolitik sowie Integration und Inklusion eine Vorbildfunktion einnimmt. Den ÖPNV gilt es unbedingt zu verbessern und durchgängiger zu machen, zudem möchte ich in unseren Bildungslandkreis investieren. Bei der Verwaltung ist mir Bürgernähe und Serviceorientierung von Bedeutung. Dazu habe ich mitunter angekündigt die Bürgersprechstunde wieder einzuführen. Unsere Vereine möchte ich bei Fragen der Bürokratie beraten und unterstützen.
Was möchten Sie als Landrat von Dillingen erreichen?
Ich möchte unseren Landkreis in eine gute Zukunft führen, attraktive Lebensbedingungen organisieren und im Miteinander von Bürgerschaft, Gemeinden, Vereinen, Verbänden, Organisationen, Schulen und Unternehmen unsere schöne Heimat, den Landkreis Dillingen gestalten. Dabei bringe ich meine Erfahrungen, meine Kompetenzen und mein Netzwerk mit ein. Meine Ziele sind:
- Die bestmögliche medizinische Versorgung für die Menschen
- Die besten Voraussetzungen für Bildung und Betreuung
- Attraktive Bedingungen für die Wirtschaft
- Eine Vorreiterrolle unseres Landkreises bei allen Themen der Nachhaltigkeit
- Die Vorbildfunktion bei allen Sozialen Themen
- Unterstützung und Förderung von Vereinen und Ehrenamt
- Verbesserungen beim ÖPNV
- Strategiewechsel beim Hochwasserschutz, Polderplanungen reduzieren
- Solide, nachhaltige Finanzen
- Und vieles mehr
Wofür stehen Sie?
Ich stehe für ein starkes Miteinander, über Parteigrenzen hinweg. Diesen Ansatz habe ich die letzten Jahre in meiner beruflichen Führungsverantwortung geprägt. Dialog und Austausch sind mir dabei genauso wichtig wie Verlässlichkeit und Bürgernähe. Meine langjährigen, beruflichen Kompetenzen, meine Netzwerke und meine Erfahrungen bringe ich ein. Im Mittelpunkt aller Entscheidungen muss jedoch immer der Mensch stehen. Ich mag die Menschen und ich mag Land und Leute.
Christoph Maier (AfD)

Was hat Sie dazu bewegt, sich als Landrat zu bewerben?
Christoph Maier: Ich möchte eine personelle und inhaltliche Alternative anbieten. Als Landrat habe ich die Möglichkeit, viele Hebel in Bewegung zu setzen. Denken Sie an Themen wie den dringend notwendigen Ausbau des Gesundheitswesens. Für die Jahre 2012 bis 2019 wurden am Standort Dillingen acht und am Standort Wertingen sechs Intensivbetten gemeldet. Es fand also kein Ausbau statt, obwohl die Bevölkerung im Landkreis im selben Zeitraum um über 3.000 Einwohner gewachsen und auch gealtert ist. Hier muss dringend gehandelt werden.
Was gilt es im Landkreis Dillingen zu bewältigen, wo muss sich etwas tun?
Da gibt es viel zu tun. Das Thema Gesundheitsversorgung habe ich bereits angesprochen. Wichtig ist auch, das heiße Eisen Asylmissbrauch anzufassen. Im Landkreis Dillingen leben 218 vollziehbar ausreisepflichtige Ausländer.
"Als Landrat werde ich den Rechtsstaat durchsetzen und mich dafür einsetzen, dass alle ausreisepflichtige Ausländer den Landkreis Dillingen verlassen."
Außerdem werde ich jedes weitere Minarett verhindern. Das Minarett an der Ditib-Moschee in Lauingen ist eine Machtdemonstration Erdogans und des politischen Islams. So etwas möchte ich in meiner schwäbischen Heimat nicht haben.
Was möchten Sie als Landrat von Dillingen erreichen?
Viel. Die Pflege des demokratischen Diskurses ist beispielsweise ein wichtiges Thema. In Wertingen, Dillingen und an anderen Orten im Landkreis haben sich Bürgerproteste gegen die überzogenen Corona-Maßnahmen der Regierung formiert. Hier ist es die Aufgabe des Landrats, zu den Bürgern zu gehen und mit ihnen zu reden und sie keinesfalls zu kriminalisieren oder auszugrenzen. Dies ist leider an vielen Orten Bayerns geschehen. Kritik an Masseneinwanderung oder an der einrichtungsbezogenen Impfpflicht dürfen aber nicht tabuisiert werden, sondern sind das selbstverständliche Recht der Bürger. Es gibt aber auch ganz konkrete Projekte, die ich angehen möchte. Beispielsweise werde ich die Ansiedlung einer Hochschule im Landkreis vorantreiben.
Wofür stehen Sie?
Ich stehe für eine alternative Politik und möchte frischen Wind in den Landkreis Dillingen bringen. Als Volljurist weiß ich, wie die Verwaltung funktioniert und kann als Landrat rechtssicher arbeiten. Als Landtagsabgeordneter bringe ich die notwendige politische Erfahrung mit, um die anstehenden Herausforderungen für die Bürger des Landkreises anzugehen. Als Mensch liegt mir das Wohl und die Zukunft meiner schwäbischen Heimat und der Menschen am Herzen. Diese guten Voraussetzungen bringe ich mit ein und möchte sie den Bürgerinnen und Bürgern anbieten.
Ihnen wird nachgesagt, zum rechten Rand der AfD zu gehören. Wie begegnen Sie dem und wie möchten Sie als Landrat für alle Bürger da sein?
Als Politiker stehe ich für eine offene und demokratische Diskussionskultur im Land ein. Ich begrüße den freien und sachlichen Austausch der Meinungen, um die besten Lösungen für den Landkreis zu erzielen. Als Landrat werde ich auf die Bürger zugehen, ihnen auf Augenhöhe begegnen und mich um ihre Sorgen und Anliegen kümmern. Das ist für mich eine Selbstverständlichkeit.