Padamm! Das Plumpsen der Hanteln auf den Hallenboden ist das typische Geräusch an diesem Vormittag. Das Plumpsen nach dem Hebeversuch. Oft bleibt es beim Versuch, die Nervosität spielt beim Auftaktwettkampf womöglich noch mit. Die Frauen machen den Anfang, zunächst im Reißen. Da wird die Hantel in einer kontinuierlichen Bewegung gehoben, in der anderen Disziplin, dem Stoßen, wird sie erst auf die Schultern gesetzt und dann über den Kopf gewuchtet.
Seit 1920 werden in Böbingen Gewichte gehoben
Böbingen ist zwar klein, das Gewichtheben ist aber schon seit der Gründung des "Sport- und Gesangvereins", SGV, im Jahr 1920 ganz groß in der Remstal-Gemeinde. Damals als "Rasenkraftsport", zusammen mit Ringen und Tauziehen. Nach dem Krieg wollten mehrere sportbegeisterte Böbinger wieder ringen, fanden auch die alte Matte in einer Gaststätte - doch von Mäusen zerfressen. Plan B: Wir widmen uns dem Gewichtheben!

Böbingen wird zum Gewichthebe-Dorado
In der Folge schafft es der SGV bis in die zweite Bundesliga. Seit gut 20 Jahren steht neben der Römerhalle ein Trainingszentrum. Der kleine Remstal-Verein hat keine Nachwuchssorgen, auch Neunjährige wuchten schon Hanteln, wenn auch vergleichsweise leichte.
Der Verein bringt immer wieder Talente hervor, etwa Annika Pilz, die erst vor ein paar Tagen von den Europameisterschaften zurückgekommen ist - und Jule Kopp, die bei der Meisterschaft in Böbingen ebenfalls Chancen auf einen Treppchen-Platz hat. Vor heimischem Publikum, das wäre eine tolle Sache - für sie und den Sport- und Gesangverein Böbingen 1920 e.V.