Die Städte Ulm und Neu-Ulm haben am Freitagabend die bislang größten Kundgebungen gegen und für die Corona-Maßnahmen erlebt. Laut Polizei verliefen beide Veranstaltungen weitgehend friedlich.
An dem Protestmarsch der Impfgegner und Kritiker der Corona-Maßnahmen beteiligten sich laut Polizei rund 5.000 Menschen. Sie zogen vom Ulmer Münsterplatz zunächst nach Neu-Ulm und dann zurück in die Ulmer Innenstadt. Angeführt von Trommlern riefen sie unter anderem: "Frieden, Freiheit, keine Diktatur!". Außerdem forderten sie eine "freie Impfentscheidung".
Nur rund 200 Menschen hatten sich auf der Seite der Befürworter der Corona-Maßnahmen versammelt.
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Polizei trennt beide Kundgebungsgruppen
Auf dem Münsterplatz wartete eine Gegendemo von rund 200 Menschen auf den Tross. Beide Gruppen wurden durch ein Großaufgebot der Polizei und ein Sperrgitter getrennt. Als Redner der Gegendemo waren unter anderem der evangelische Dekan Ernst-Wilhelm Gohl, Kulturbürgermeisterin Iris Mann und der Bundestagsabgeordnete der Grünen, Marcel Emmerich, dabei. Sie bekundeten ihre Unterstützung für die Impfkampagnen und die Corona-Maßnahmen.
Der evangelische Dekan Ernst-Wilhelm Gohl verwies in seiner Rede auf die Situation in wirklichen Diktaturen. Die Vereinnahmung des Begriff "Diktatur" durch die Kritiker der Corona-Maßnahmen kritisierte Gohl scharf.
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Nach Polizeiangaben wurden beim Protestzug gegen die Impfpflicht die Personalien von einem Mann und einer Frau festgestellt, die offenbar die nichtangemeldeten Demo leiteten. Ein 17-Jähriger wird wegen Beleidigung von Polizeibeamten angezeigt. Laut Beobachter trugen viele der Teilnehmer keine Maske.
Viele Polizeikräfte auf dem Ulmer Münsterplatz und in der gesamten Innenstadt
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Menschenkette als Solidaritätskundgebung geplant
Auf dem Ulmer Münsterplatz ist am Samstagnachmittag eine weitere Kundgebung geplant. Ein Bündnis hat für 16 Uhr zu einer Menschenkette unter dem Motto „Ja zu Solidarität und nein zu Hetze“ aufgerufen.