Ein bisschen überrascht ist Maxi dann doch. Um nicht zu sagen: Ziemlich überrascht. Am Donnerstagmorgen haben der Ulmer und seine ehrenamtlichen Mitentwickler einer Gruppe namens "zerforschung" die Seite "schnelltesttest.de" online gestellt. Am Freitagnachmittag hatten die Entwickler schon rund 4.500 Reaktionen darauf in ihrem E-Mail-Postfach.
Die Seite hätten sie binnen einer Woche entwickelt. Wirklich schwierig sei es nicht gewesen, meint Maxi, einer der Entwickler bei "zerforschung", der seinen vollen Namen nicht im Internet lesen will.
Wie funktioniert "Schnelltest Test"?
Auf der Webseite kann man Barcodes von Schnelltests einscannen und so recht einfach herausfinden, ob der Corona-Test zuverlässig ist. Denn auch wenn die Hersteller angeben, dass die Tests eine Corona-Infektion zu einer hohen Wahrscheinlichkeit erkennen, ist das in Wirklichkeit nicht immer der Fall.
Die "Schnelltest Test"-Seite basiert auf den Daten, die das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) Anfang des Jahres veröffentlicht hat - und zwar in Form einer sehr unübersichtlichen PDF-Datei. Auf mobilen Geräten sind die Daten noch unübersichtlicher - und so kamen die IT-Experten von "zerforschung" auf die Idee, eine Seite zu programmieren.
"Wir waren schockiert, dass wir gerade Quatsch gekauft haben!" Unzuverlässige Corona-Tests: IT-Team "zerforschung" informiert über gute Schnelltests
Experten bezweifeln, dass alle rund 600 verschiedenen Schnelltests in Deutschland funktionieren. IT-Experte "Maxi" und das Kollektiv "zerforschung" präsentieren die zuverlässigen.
Alle Daten für "Schnelltest Test" von Hand abgetippt
Der Barcode-Scanner sei schnell implementiert gewesen, schildert Maxi dem SWR. Die eigentliche Herausforderung sei gewesen, besagte PDF-Daten des PEI in eine Datenbank einzuspeisen, die als Grundlage für die Seite dient. Das sei Handarbeit gewesen.
"Die Daten haben wir aber von Hand aus dieser PDF rauskratzen müssen, weil das Paul-Ehrlich-Institut auch auf Nachfrage keine maschinenlesbaren Daten veröffentlicht."
Deshalb auch die vielen E-Mails: Auf ihrer Seite ruft das Forscherkollektiv dazu auf, sie bei ihrem Vorhaben zu unterstützen und Fotos von Testpackungen, die die Webseite nicht erkennt, einzuschicken. Damit wollen sie die Datenbank vervollständigen. Denn einige Tests werden in Supermärkten und Drogerien mit unterschiedlichen Barcodes verkauft.

Enttäuscht vom Gesundheitsministerium
Doch in die Überraschung über den Erfolg ihrer Corona-Schnelltest-Seite mischt sich auch Enttäuschung. Maxi bedauert, dass weder PEI noch Gesundheitsministerium nicht selbst Hand anlegen und eine entsprechende Seite entwickeln.
Noch schlimmer findet er, dass überhaupt Schnelltests verkauft würden, die unzuverlässig funktionierten. Er und seine Kollegen hoffen jetzt darauf, dass sie mit ihrer Seite dazu beitragen können, dass wirkungslose Tests bald aus den Supermarkt-Regalen verschwinden