Die Zahl der in Baden-Württemberg mit der Omikron-Variante infizierten Menschen hat sich zuletzt auf 15 erhöht (Stand 7.12.). Davon leben allein sieben in und um Ulm. Für sie ist das Gesundheitsamt im Landratsamt des Alb-Donau-Kreises zuständig. Über erste Erfahrungen und Erkenntnisse mit der Omikron-Variante berichtet der stellvertretende Landrat und zuständige Dezernatsleiter Markus Möller im SWR-Interview.

SWR: Wie schätzen Sie die Infektionslage in Ulm und im Alb-Donau-Kreis mit der Omikron-Variante ein? Ist es bei den seit Dienstag bekannten sieben Fällen geblieben?
Markus Möller: Wir haben im Moment diese sieben Fälle. Wir haben noch ein, zwei Abstriche laufen. Das heißt, die Analyse setzt sich noch fort. Derzeit ist aber das Infektionsgeschehen auf die drei Südafrika-Rückkehrer und ihre Familien begrenzt. Es ist uns also offensichtlich gelungen, diesen Infektionsherd einzudämmen. Das ist der Idealfall bei einer Viruseintragung, quasi das Containment in Reinform.
Weitere Ansteckungen sind also nicht bekannt?
Wir sind eine industriestarke Region. Wir haben auch weitere Rückkehrer von Geschäftsreisen aus dem südlichen Afrika. Die haben sich bei uns auf unseren Aufruf gemeldet. Bislang sind diese weiteren Rückkehrer alle negativ. Außerdem sind sowieso alle in 14-tägiger Quarantäne, da sie aus einem Virusvariantengebiet zurückkommen. Stand jetzt konnten wir tatsächlich die Infektionen auf diesen kleinen genannten Kreis begrenzen.
Gehen Sie mit Omikron-Fällen anders um als mit den anderen, den Delta-Fällen?
Ja. Alle Virusvarianten, die zunächst in kleinerer Zahl auftreten, unterliegen einem speziellen Management. Wir stehen mit diesen Menschen enger in Kontakt. Da finden häufiger Tests statt. Wir wollen ja diese neuen Varianten besser kennenlernen. Wir können diese neuen Erkenntnisse dann weitergeben an das Landesgesundheitsamt und an das Robert-Koch-Institut. Das ist unser Beitrag, damit wir weltweit herausfinden können: Wie verhält sich diese Variante?
Bei den aktuellen Fällen hier handelt es sich um drei Männer, die sich bei einer Geschäftsreise in Südafrika infiziert haben, und die nach ihrer Rückkehr ihre Partnerinnen und ein Kind angesteckt haben. Wie geht es diesen sieben Menschen jetzt?
Die haben alle sehr moderate Verläufe. Auffällig ist: Die Ansteckungszeit scheint kurz zu sein. Die Frauen in diesem Fall haben sich sehr schnell angesteckt, haben Symptome schon nach drei Tagen gezeigt wie sonst erst nach fünf. Das ist ein interessanter Punkt und ein Erkenntnisgewinn. Wir wissen natürlich noch nicht, ob sich das als valide in der Forschung erweist. Bei dem einen positiv getesteten Kind haben wir nur eine sehr geringe Viruslast festgestellt, also auch ein sehr moderater Verlauf. Den Erwachsenen mit der Omikron-Variante geht es gut. Sie haben nur leichtes Fieber oder Erkältungssymptome. Sie waren allerdings auch alle doppelt geimpft. Wenn wir diesen ersten Eindruck nehmen, dann spricht die Impfung auch bei Omikron an. Jedenfalls sind diese Menschen nicht schwer erkrankt. Das gibt uns eine gewisse Hoffnung, dass wir vielleicht gut mit dieser Variante umgehen können. Unsere ersten Erkenntnisse decken sich mit dem, was die ersten Studien weltweit auch schon aufweisen.