Sie stehen ziemlich verloren in dem gläsernen Pavillon: die drei Opel. Die kleinen SUV sind die einzigen Neuwagen, die Fritz Beilharz anzubieten hat. Normalerweise stehen hier 16 oder 18 Neuwagen, erzählt der Opel-Händler, der auch im Vorstand der Kraftfahrzeuginnung Aalen (Ostalbkreis) sitzt. Grund für die fehlenden Neuwagen: Der Mangel an elektronischen Chips. Schuld ist die Unterbrechung der Lieferketten, erklärt Beilharz.
"China schottet sich wegen Corona ab und macht zum Beispiel Häfen dicht."
Engpässe - aber kein Händlersterben
Folge: Viel zu wenige Neuwagen werden gebaut. Opelhändler Beilharz muss die Interessentinnen und Interessenten vertrösten. "Im Moment können wir über Liefertermine oder -fristen überhaupt nichts sagen", räumt er ein. Die Lage könne sich bereits morgen entlasten - oder sogar verschärfen. Der Engpass betrifft sämtliche Hersteller, einheimische wie Importmarken. Immerhin: Ein Autohaus-Sterben gibt es bisher nicht, teilen die Industrie- und Handelskammern Heidenheim und Ulm auf SWR-Anfrage mit. Die Schließung eines Ellwanger Citroen-Händlers Ende Dezember war ein Einzelfall. Das kann sich ändern, schließlich arbeiten viele Autoverkäufer auf Provision. Verkaufen sie nichts, verdienen sie auch nichts.

Gebrauchtwagen: Fehlanzeige
Und nicht nur an Neuwagen herrscht Mangel. Ein paar Schritte vom Neuwagen-Salon entfernt liegt eine leere Fläche, drei Fahnen hängen etwas verloren nebeneinander: der Gebrauchtwagen-Stellplatz.
"Im Oktober, November war ein zwei- bis vierwöchiger Run auf unsere Gebrauchtwagen. Danach waren alle weg."
Wenn Neuwagen ausbleiben, gibt auch niemand sein Auto in Zahlung. Die Gebrauchtwagenschwemme der letzten Jahre ist Vergangenheit, Schnäppchen gibt es erst recht keine.
In den Werkstätten läuft das Geschäft
Wo es im Kfz-Gewerbe dagegen noch einigermaßen läuft, sind die Werkstätten. Da haben die Autohäuser keine Einbrüche, weiß Fritz Beilharz von seinen Kolleginnen und Kollegen. "Das Geschäft läuft auf einem ganz normalen Niveau." Lieferengpässe für Ersatzteile, von denen hin und wieder berichtet wird, kann der Ellwanger Autohausbetreiber nicht bestätigen. Ausnahme: "Bei elektronischen Teilen wie Steuergeräten gibt es Lieferverzug. Das ist aber nicht der alltägliche Bedarf, den wir brauchen, damit unsere Kund:innen mobil bleiben."
Neuwagen-Bedarf lässt auf gute Geschäfte hoffen
Durch das Homeoffice werden zwar viele Autos weniger bewegt, sie sammeln nicht so viele Kilometer, und die Kundendienste verschieben sich dadurch. Andererseits werden sie wegen der fehlenden Neuwagen länger gehalten - und müssen häufiger repariert werden.
"Die Autos, die auf den Straßen sind, werden nicht jünger. Dadurch entsteht ein gewisser Nachholbedarf."
Das gleicht sich nach Erfahrung der Kfz-Werkstätten mehr oder weniger aus. Das Werkstattgeschäft hält die Händler derzeit einigermaßen über Wasser. Aber wie lange noch? Fritz Beilharz hofft, dass der Neuwagen-Nachschub bald wieder rollt. Dann allerdings rechnet er mit einem besonders guten Geschäft: "Die Autos, die auf den Straßen sind, werden nicht jünger. Dadurch entsteht ein gewisser Nachholbedarf."