Kulturbetrieb Eden in der Ulmer Oststadt schließt vorübergehend. (Foto: SWR, Hannah Schulze)

Kulturschaffende kündigen Demo gegen Verein "Leben in der Stadt" an

Ulm: Kulturbetrieb "Eden" wehrt sich gegen Anschuldigungen von Verein

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Hannah Schulze
Hannah Schulze (Foto: SWR)

Der Betreiber eines Kulturbetriebs aus Ulm wehrt sich mit Hilfe eines Anwalts gegen einen Verein, der gegen Lärm in der Stadt einsteht, und erzielt ersten Erfolg.

Kulturbetrieb Eden in der Ulmer Oststadt schließt vorübergehend. (Foto: SWR, Hannah Schulze)
Das "Eden" bleibt nach dem Streit mit dem Verein "Leben in der Stadt" vorerst geschlossen.

Der Verein "Leben in der Stadt" hatte auf seiner Homepage dem Inhaber des "Eden" vorgeworfen, dauerhaft gesetzliche Regeln missachtet zu haben. Darunter Lärmbelästigung, Verschmutzung und Beschädigungen durch dessen Kundschaft. Der Gaststätte drohe durch diese Vorwürfe ein erheblicher Reputationsverlust sowie ein bedeutender wirtschaftlicher Schaden, heißt es in dem Anwaltsschreiben, das dem SWR vorliegt.

So reagiert der Verein

Der Anwohner-Verein hat den Textbeitrag mittlerweile von seiner Homepage genommen. "Wir haben lediglich die Interessen der Anwohner verteidigt", sagt Ursula Girmond, Sprecherin des Vereins Leben in der Stadt, gegenüber dem SWR. Das sei ihre Aufgabe. Mehr möchte sie zu der Diskussion im Moment nicht sagen. Genauso wenig wie darüber, wie viele Anwohnerinnen und Anwohner sich beschwert haben. Der Verein hat Zeit, bis Freitag, 1. Juli, die Unterlassungserklärung zu unterschreiben. Man gehe der Sache nach, so Girmond.

fussgangerzoene (Foto: SWR, Christian Hammer)
Wie soll das Leben in der Ulmer Innenstadt aussehen? Die Meinungen gehen weit auseinander. Der Verein "Leben in der Stadt" plädiert für mehr Ruhe, Gastronomen für mehr Lebendigkeit.

"Eden" vorübergehend geschlossen

Auf Grund der Pandemie hat Inhaber Klaus Erb vor zwei Jahren von Club- auf Barbetrieb gewechselt. Mit der Barkonzession dürfe er nur zwölf Veranstaltungen im Jahr austragen. Das sei ihm so nicht bewusst gewesen, so Erb. Und die Anzahl habe das Eden in diesem Jahr schon überschritten. Nach der Auseinandersetzung mit dem Anwohner-Verein hatte er seinen Betrieb vor rund zwei Wochen aus eigenen Stücken vorübergehend geschlossen.

"Wir könnten den Biergarten ohne Veranstaltungen weiterführen - aber das wäre nicht das Eden!"

Einfach zurück auf die Clubkonzession zu wechseln, sei nicht so einfach: "Wenn Beschwerden vorliegen, sieht das Gesetz vor, dass der Wechsel von Bar zu Club nur mit einem Lärmgutachten möglich ist", so Erb. Das gesetzliche Gutachten soll in den kommenden Wochen erstellt werden.

Inhaber des Kulturbetriebs Eden, Klaus Erb, steht hinter der Bar in seinem geschlossenen Club in Ulm.  (Foto: SWR, Hannah Schulze)
Wie lange das "Eden" geschlossen bleibt, ist noch unklar, so Klaus Erb gegenüber dem SWR.

Auf Intervenieren des Anwohner-Vereins habe die Stadt in der Vergangenheit auch schon Lärmmessungen durchgeführt. Dabei wurde nach Angaben der Bürgerdienste gegen keine Regelungen verstoßen. Wie lange das "Eden" geschlossen bleibt, ist noch unklar, so Klaus Erb gegenüber dem SWR.

"Gegen Leisetreter": Demonstration gegen Verein angekündigt

Für kommenden Freitag planen Kulturschaffende aus Ulm und Gäste des "Eden" eine Demonstration in Ulm, gegen den Verein "Leben in der Stadt" und für eine diverse und lebendige Stadtkultur. Die Stadt Ulm entwickle sich zunehmend zu einer "Wüste ohne Kultur und Vision", so die Organisatorinnen und Organisatoren.

Plakat für Demonstration gegen Leise e.V. von Laut für Kultur Ulm  (Foto: Laut für Kultur Ulm )
Der Demo-Flyer macht derzeit in den Sozialen Medien die Runde - wird häufig geteilt von Kulturschaffenden, Gastronomen und Gästen.

Hinter der Aktion "Laut für Kultur" stehen Menschen aus verschiedensten Kulturkreisen der Stadt Ulm, darunter Barkeeper, Künstlerinnen, Musiker, Veranstalter, Produzenten und DJs. Sie seien kein "pöbelndes Partyvolk", so die Gruppe. Es gehe um Existenzen und um die Frage, wie und mit wem man die Zukunft der Stadt gestalten wolle.

Aktion "Laut für Kultur"

Es sollen Lösungsansätze geschaffen werden und keine Verbotskultur, heißt es in einer offiziellen Mitteilung. Unter anderem soll die Ulmer Nacht-Kultur erhalten und vor allem mehr gefördert werden. Auch saisonale Sonderregelungen für Veranstaltungen und die Idee eines Nachtbürgermeisters, stehen auf der Agenda der Aktion "Laut für Kultur".

Die Schließung des Edens sei der Tropfen auf den heißen Stein gewesen, so die Organisatorinnen und Organisatoren der Demonstration. Der Konflikt mit dem Anwohner-Verein habe sich über Jahre hinweg zugespitzt. "Die Demo ist nicht vom Eden organisiert", betont Klaus Erb. Der Betreiber stehe jedoch hinter der Aktion und deren Ansätzen.

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