Insgesamt 34 Männer, Frauen und Kinder, Behinderte und Pflegepersonal aus Luzk in der Westukraine konnten vor dem Krieg flüchten. Sie sind am Mittwochabend in Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis) angekommen und vorerst in einer christlichen Einrichtung untergekommen. Das Gästezentrum Schönblick ist eine Einrichtung der evangelischen Kirche in Württemberg. Wir haben mit Verwaltungsleiter Gerhard Schwämmle gesprochen.
SWR: Die Menschen aus der Ukraine sind am Mittwochabend bei Dunkelheit angekommen, sie haben Behinderungen und sind vermutlich auch traumatisiert. Wie erlebten sie den ersten Tag in Schwäbisch Gmünd?
Gerhard Schwämmle: Ja, sie sind traumatisiert. Sie sind um 21 Uhr bei uns angekommen. Wir haben sie dann versorgt, auch mit Essen, und natürlich dann auch die Unterkünfte entsprechend mit ihnen bezogen. Wir hatten ein Treffen mit ihnen in unserem Gottesdienstsaal und haben verschiedene Dinge klären können. Die Kinder sind fröhlich, das freut uns. Wir sind vor Ort dabei und begleiten sie.

Was hat diese Gruppe auf der Flucht und zuvor auch in der Ukraine durchgemacht?
Da haben wir mitbekommen, was wir von den Fahrern teilweise erfahren haben: die Fahrt von der Stadt, dann die Grenze, was ja schon eine Herausforderung war, dann auch der Grenzübergang, der eben auch schwierig war. Dürfen alle mit? Es sind ja auch Männer dabei, die Pfleger sind. Das war, glaube ich, mit einer der schwierigsten Momente.
Sie haben in Polen übernachtet. Von dort aus sind sie nach Sachsen gefahren und haben dort nochmal übernachtet. Es sind sechs Kleinbusse gewesen. Es waren natürlich viele Haltestationen nötig, weil die Behinderten immer wieder Pause brauchten.
Was macht denn gerade in der Kriegssituation die Lage für Menschen mit Behinderung so prekär?
Das größte Problem vor Ort war: Sie wohnen zum großen Teil in Hochhäusern. Sie haben Rollstühle, und wenn dann Luftalarm war oder sonstige Dinge passiert sind, haben sie gar nicht die Zeit, um in die Luftschutzräume zu flüchten. Das war auch der Grund, warum sie so schnell evakuiert werden mussten, damit sie einfach ganz schnell aus dieser Gefahrensituation rauskommen.
Was passiert nun in den nächsten Tagen? Wie können Sie den Menschen helfen?
Wir begleiten sie. Wir haben ein Team von ehrenamtlichen Mitarbeitern, die mit ihnen dann auch kleinere Ausflüge vorhaben. Wir haben am Sonntag Gottesdienst bei uns, da sind sie dann mit dabei. Wir haben auch Dolmetscher da, die dann übersetzen. Wir werden auch in eine Sammelstelle hier in der Nähe fahren, damit sie sich dann auch mit Kleidern und sonstigen Dingen, die sie brauchen, versorgen können.
Wir haben ein großes Gelände mit Schwimmbad und vielen Spielmöglichkeiten auch für die Kinder. Da sind aber auch Ehrenamtliche immer vor Ort, die sie dann auch mit begleiten.