Steigende Kosten, sinkender Bierkonsum: Die Traditionsbrauerei Schlössle in Neu-Ulm braut ab Ende des Jahres kein eigenes Bier mehr. Biergarten und Gaststätte bleiben aber erhalten.
Der Schritt sei wirtschaftlich notwendig, erklärt Miteigentümerin Christa Zoller-Kaltenbacher. Es müssten Investitionen getätigt werden, die sich auf mehrere hunderttausend Euro belaufen, um weiterhin Bier brauen zu können. Solch eine Summe könne mit dem Verkauf von bis zu 1.500 Hektolitern Bier im Jahr nicht gedeckt werden.
Steigende Kosten, sinkender Bierkonsum
Außerdem steigen beispielsweise die Energiekosten, während immer weniger Bier getrunken wird. Laut Zoller-Kaltenbacher kommt noch der Trend zum "alkoholfreien Bier und alkoholfreien Getränken" hinzu.
Viele Angestellte hatte die kleine Privatbrauerei nicht mehr. Im Schlössle gibt es aktuell noch zwei Vollzeitangestellte. Der Braumeister habe bereits eine neue Stelle gefunden. Der Lehrling soll im Betrieb bleiben, so Zoller-Kaltenbacher.
Ende der Brauerei in Neu-Ulm: Wehmut und Erleichterung
Die Stimmungslage in der Familie Zoller ist "wehmütig", erzählt die Inhaberin. Die Familie betreibt die Brauerei und die Gaststätte seit mehr als 140 Jahren. "Ich persönlich bin aber auch froh, dass wir den Schritt gegangen sind, weil ja auch etwas Neues kommt", sagt Christa Zoller-Kaltenbacher. "Man muss neue Gegebenheiten schaffen, die vielleicht auch positiv sind."
Die Entscheidung soll dazu beitragen, Gaststätte und Biergarten langfristig zu erhalten. Auch wenn dann nicht mehr das eigene Bier ausgeschenkt wird: Die Inhaberfamilie möchte, dass das Schlössle weiterhin "ein Ort der Bierkultur" bleibt.
Das Schlössle soll ein Ort der Bierkultur bleiben
In Zukunft werden in der Gaststätte Biere aus anderen Brauereien angeboten. Welche das sein werden, ist noch nicht klar. "Wir werden in Kontakt treten mit anderen Brauereien. Und wir werden, wenn unsere Biere auslaufen, andere Biere im Angebot haben, aber auch wieder viele Biere, qualitativ hochwertige Biere, besondere Biere."
Was mit dem Grundstück und der Brauerei nach dem Ende der Produktion passieren wird, ist ebenso offen.