Eine Frau schaut auf das Wehr bei der Hammerschmiede am Blautopf in Blaubeuren. Die Touristenattraktion ist für Jahre wegen umfangreicher Umbauten gesperrt, ein direkter Blick auf die Karstquelle nicht möglich. Nun soll eine Besucherplattform gebaut werden.

Gemeinderat vertagt Entscheidung

Vorerst keine Aussichtsplattform am Blautopf - Rundweg zeitweise offen

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Carola Kührig
Carola Kührig

Der direkte Blick auf den Blautopf ist für Jahre versperrt. Die Entscheidung über eine provisorische Besucherplattform hat der Gemeinderat jetzt vertagt. Was die Gründe dafür sind.

Das Blautopfareal in Blaubeuren (Alb-Donau-Kreis) wird umfangreich saniert, der direkte Zugang zum Blautopf ist für Jahre erschwert, zu den meisten Zeiten erst garnicht möglich. Am Dienstagabend war eine geplante Besucherplattform im südlichen Bereich des Blautopfs Thema im Gemeinderat. Die Entscheidung darüber wurde jedoch vertagt. Nun sucht die Stadt Blaubeuren Lösungen, wie der Blautopf für Touristen zugänglich sein kann, auch wenn das Gelände jahrelang umgebaut wird.

Rundweg am Blautopf zeitweise geöffnet

Beispielsweise will die Stadt auf ihrer Internetseite ankündigen, wann sie den Rundweg - zumindest zu Teilen - für Touristen öffnet. So ist der Weg am Quelltopf bis zum Albwasserdenkmal vom 13. bis 15. September zugänglich, bevor er wieder einen Monat lang bis 16. Oktober geschlossen wird.

Blick auf Baustelle statt auf Blautopf

Wie Bürgermeister Jörg Seibold (parteilos) am Mittwoch dem SWR sagte, will die Stadt jetzt prüfen, ob Stege und Brücken errichtet werden können, die einen Zugang zum Blautopf ermöglichen würden.

Die Besucherplattform, die am Dienstag im Gemeinderat zur Diskussion stand, hätte zwar einen Blick auf das gesamte Baufeld am Blautopf ermöglicht. Der Blick auf die azurblaue Karstquelle, die vor den Bauarbeiten jährlich rund 500.000 Gäste besuchten, wäre jedoch kaum möglich gewesen. Für Touristen wäre das weniger attraktiv.

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Laut Vorlage an den Gemeinderat war eine etwa dreieinhalb Meter hohe Plattform geplant, teils vor der Klostermauer, teils dahinter. 160.000 Euro geschätzte Kosten für einen Blick auf die Baustelle - das wollte der Gemeinderat offenbar so nicht beschließen.

An der Klostermauer in Blaubeuren soll eine Besucherplattform entstehen. Der rote Pfeil markiert den möglichen Standort. (Archivbild)
An der Klostermauer in Blaubeuren, direkt hinter der Klosterkirche, hätte laut Vorlage an den Gemeinderat eine Besucherplattform entstehen können. Der rote Pfeil markiert den ursprünglich vorgesehen Standort. (Archivbild)

Gastronomen befürchten: Ohne Blautopf - keine Einnahmen

Der Stadtverwaltung ist wichtig, dass die Bauarbeiten auf dem Blautopfareal nicht behindert werden. Deshalb kam nach Darstellung von Bürgermeister Seibold zunächst kein anderer Standort für eine Besucherplattform in Frage, als der an der Klostermauer. Jetzt müssen neue Ideen her.

Man habe bislang vor allem den schnellen Umbau des Areals und die Baukosten im Blick gehabt, erklärte Seibold. Wann der Gemeinderat das Thema Aussichtsplattform erneut auf die Tagesordnung nimmt, ist noch nicht bekannt.

"Der Blautopf muss während der Bauzeit jederzeit besichtigt werden können." Dieser Text steht auf einem Plakat in einem Schaufenster in Blaubeuren.
Diese Plakate mit Forderungen zum Blautopf finden sich in Blaubeuren in Schaufenstern, an Hausfassaden und auf Bänken. Wegen der jahrelangen Umbauarbeiten auf dem Blautopfareal gibt es Einschränkungen für die Anwohnerschaft und Gäste der Stadt. Gastronomen befürchten zudem hohe Umsatzeinbußen.

Das Thema, wie der Blautopf weiterhin für Touristen zugänglich sein kann, ist auch eine Reaktion auf Kritik von Blaubeurer Gastronomen, aber auch Ladeninhabern beziehungsweise -inhaberinnen. Diese befürchten massive Umsatzverluste, sollte der Blautopf in den nächsten Jahren wegen der Bauarbeiten nicht zu sehen sein. Der Umbau des Blautopfs soll den Planungen zufolge 2028 abgeschlossen sein.

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