Der Kalte Markt Ellwangen geht in die Zielgerade: Zum Finale finden ein Krämermarkt und die Bauernkundgebung statt. Eines der Themen, das den Landwirten unter den Nägeln brennt, ist die EU-Agrarpolitik.
"Heute haben wir eine sehr, sehr gute Bühne, um auch diese Botschaften der Politik mitzugeben!"
Auch wegen dieser Politik werde den Landwirten das Leben und Überleben immer schwerer gemacht, so der Vorsitzende des Kreis-Bauern-Verbandes Ostalb-Heidenheim, Hubert Kucher. Die Vielzahl von Vorschriften führe dazu, dass Landwirte zu viel Zeit am Schreibtisch verbringen müssten - Zeit, die sie eigentlich für die Arbeit auf dem Feld oder im Stall bräuchten.

Eine Entbürokratisierung forderte auch Norbert Lins, Hauptredner in Ellwangen und Vorsitzender des EU-Agrarausschusses. Doch brauche es auf allen Ebenen Kompromissbereitschaft. Beispielsweise auch beim von der EU geplanten Verbot von Pflanzenschutzmitteln in Schutzgebieten. Dieses dürfe nicht dazu führen, dass die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln gefährdet werde. Angesichts des Ukraine-Krieges sollten zudem auf Flächenstillegungen auch in Baden-Württemberg verzichtet werden. Vorrang müsse die Versorgung der Bevölkerung mit heimischen Lebensmitteln haben.
Auch der Oberbürgermeister von Ellwangen, Michael Dambacher, war bei der Kundgebung dabei. Er betonte, die Bedeutung der Bauernkundgebung liege darin, den aktuellen Themen der Landwirtschaft ein breites Forum zu bieten - und der Politik zu vermitteln. Für Norbert Lins hatte Dambacher noch ein besonderes Geschenk: Er überreichte dem EU-Parlamentarier einen Korb unter anderem mit zwei Dosen der traditionellen "Kalte Markt Kutteln". Und der Oberschwabe aus Pfullendorf bekannte sich anschließend als Fan saurer Kutteln.

Die Stadthalle war zur Bauernkundgebung für rund 400 Besucher bestuhlt. Erstmals in seiner Amtszeit konnte der Landrat des Ostalbkreises, Joachim Bläse, dort zu den Bauern sprechen: Coronabedingt war die Kundgebung in den beiden letzten Jahren abgesagt worden, beziehungsweise fand nur als Livestream im Internet statt. Bläse würdigte an diesem Mittwoch in der proppenvollen Ellwanger Stadthalle die Arbeit der bäuerlichen Familien als wichtigen Wirtschaftsfaktor im Ostalbkreis.