Wachstum und Zerfall von Natur - das ist von jeher ein Thema für Künstlerinnen und Künstler. Und es ist bis heute ein Thema geblieben. Etwa für den aus Berlin stammenden Künstler Lukas Liese.

Lukas Liese "malträtiert" Marmorblöcke mit Salzsäure. Doch es geht nicht ums Zerstören. Das Interessante für den Künstler ist, dass sich das Gestein peu à peu verändert.
"Gewissermaßen habe ich die Salzsäure hier als Werkzeug verwendet."
Den Zerfallsprozess des Marmors kann man über die Dauer der gesamten Ausstellung im Kunstmuseum Heidenheim verfolgen. Nicht alle Kunstwerke aber werden weniger oder schrumpfen, andere wachsen auch. "Wachsende Formen" - so ist die Ausstellung daher überschrieben.

Auf jeden Fall sehen die Kunstwerke jeden Tag ein wenig anders aus. 15 Künstler bedienen sich organischer Prozesse. Pilze sollen beim Betrachter Gedanken sprießen lassen, vielleicht über einen respektvolleren Umgang mit der Natur.

Diese Gipssäule muss einiges über sich ergehen beziehungsweise ergießen lassen: zunächst mal eine Salzlösung, später sollen auch noch Rotwein, Cola und Milch ihre Spuren hinterlassen.
"Wenn sich Künstlerinnen und Künstler zurücknehmen und Bakterien, Mikroben, Pilze, unterschiedliche Naturformen mitproduzieren lassen - ich glaube, das ist das Besondere in der Ausstellung."
Die Ausstellung zeigt Bilder, die von Bakterien befallen sind. Präsentiert werden aber auch die Bakterien selbst, wie sie sich in Zucker und Tee richtig wohlfühlen. Das Museum in Heidenheim verspricht neues Naturverständnis in der Kunst. "Wachsende Formen" - zu sehen vom 21. November bis 6. März.