Aufgrund der nachgewiesenen Proteine im Astrazeneca-Impfstoff gibt es keine Gesundheitsrisiken. Das sagte der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, dem SWR. Der Impfstoff sei ausgiebig in klinischen Studien getestet und bereits millionenfach verimpft worden. Die Impfung sei wirksam und sicher.
Auch die Menge der nachgewiesenen Proteine sei akzeptabel, so Cichutek. Sie komme durch die industrielle Großproduktion des Impfstoffs. "Die sind gar nicht unüblich. Sie finden Sie auch im Covid-Impfstoff Johnson&Johnson", sagte Cichutek. Dennoch sind Untersuchungen der Impfstoffe laut Paul-Ehrlich-Institut wichtig. Etwa um die sehr seltenen Fälle von Hirnthrombosen aufzuklären. Meldungen zu möglichen Nebenwirkungen werden, so Cichutek, stets analysiert und bewertet.
Astrazeneca: "Proteine auf einem sicheren Niveau"
In einem schriftlichen Statement teilte der britisch-schwedische Impfstoff-Hersteller Astrazeneca dem SWR mit, dass der Impfstoff nach den höchstmöglichen Standards produziert wird. Die Menge der Proteine, die im Impfstoff verbleiben, sei auf einem sicheren Niveau, das ähnlich oder niedriger sei als in anderen, auf ähnliche Weise hergestellten Impfstoffen. Der Ebola-Impfstoff sei außerdem mit demselben Verfahren wie Astrazeneca entwickelt worden, heißt es. Das Unternehmen kontrolliere jede Charge vor der Freigabe.
Bei Professor Stefan Kochanek von der Universität Ulm meldeten sich seit der Veröffentlichung der Forschungsergebnisse etliche Menschen, die mit Astrazeneca geimpft wurden. Der Leiter der Ulmer Gentechnik-Abteilung hatte mit anderen Forschenden drei Chargen des Impfstoffs untersucht und hierbei Eiweiße entdeckt, die nicht zum Impfstoff gehören.
Geimpfte melden sich bei Uni Ulm
Kochanek hat immer noch nicht alle Mails beantworten können. "Manche haben berichtet, dass sie bestimmte Autoimmunerkrankungen haben und sie beobachten haben, dass es zu einer Verstärkung der Symptomatik gekommen ist", erläutert Kochanek. Das könne aber zufällig nach der Impfung passiert sein. Die Untersuchung aus Ulm soll laut den Forschenden einen Anstoß für weitere Untersuchungen und Kontrollen geben.
"Astrazeneca hat nicht den besten Ruf und wir müssen alles dafür tun, dass die Akzeptanz bei der Bevölkerung nicht noch weiter schwindet."
Die Meldung über die Astrazeneca-Verunreinigung kam auch für die Ulmer Bundestagsabgeordnete Hilde Mattheis (SPD) überraschend. Mattheis ist Sprecherin der Arbeitsgruppe Gesundheit der SPD-Bundestagsfraktion. Am Mittwoch soll es in Berlin ein längeres Gespräch über die Ulmer Forschungsergebnisse geben. Es sei wichtig, solche Ergebnisse zu analysieren und auch die Bevölkerung aufzuklären.