
Von April bis Dezember 2020 meldeten Unternehmen im Ostalbkreis und im Kreis Heidenheim für 82.106 Frauen und Männer Kurzarbeit an. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum 2019 waren 2.516 Beschäftigte betroffen. Betroffene Betriebe kamen vor allem aus Bereichen wie Gastronomie, Reisen, Frisöre und Fitness. Arbeitsagenturchef Elmar Zillert nannte die Kurzarbeit am Mittwoch erneut ein "bewährtes Instrument". Es sei nicht auszudenken, wie viele Menschen ohne sie durch die Pandemie jetzt arbeitslos wären.
Interne Umstrukturierung in der Arbeitsagentur wegen der Kurzarbeit
Das Thema Kurzarbeit hat die Arbeit der Arbeitsagentur vergangenes Jahr dementsprechend stark dominiert: Die meisten Betriebe hatten mit dem Thema seit Jahren nichts zu tun, der Informationsbedarf war riesig. Die Arbeitsagentur hatte eine spezielle Hotline installiert. Es gab außerdem eine Flut an Anträgen: Das Personal der zuständigen Abteilung wurde verzwölffacht. Aus anderen Abteilungen wurden Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen abgezogen. Dadurch musste etwa der Bereich "Berufsorientierung" stark zurückgefahren werden.
Ein weiteres großes Thema: Der Strukturwandel
Neben den Auswirkungen der Corona-Pandemie hat auch der Strukturwandel in der Automobilindustrie die Arbeitsagentur Ostwürttemberg beschäftigt. Es gibt in diesem Bereich viele Zulieferer und Metallbetriebe. Dort arbeiten auch Jugendliche und junge Erwachsene. Von Dezember 2019 auf Dezember 2020 aber hat die Zahl der arbeitslosen jungen Leute in Ostwürttemberg um fast 19 Prozent zugenommen, von 712 auf 845. Die Arbeitsagentur versucht, sie umzuschulen, beispielsweise auf Mechatronik.
"Alles hängt von der Nadel ab."
Neben den Corona-Impfungen sei es wichtig, wie schnell der Lockdown beendet werden kann. Nur dann könne man den Strukturwandel gezielt und mit Schwung angehen. Der Wandel aus Metallberufen in die Bereiche Künstliche Intelligenz und Digitalisierung ist für die Zukunft des Arbeitsmarkts in Ostwürttemberg das Entscheidende.