Der Slowake Anton Gavel wird neuer Trainer bei den Basketballern von ratiopharm Ulm (Foto: ratiopharm Ulm)

Interview mit Anton Gavel

Ratiopharm Ulm: Das hat der neue Basketball-Cheftrainer vor

Stand
INTERVIEW
Jürgen Klotz

Anton Gavel, der 37-jährige gebürtige Slowake betreut bereits seit drei Jahren die zweite Mannschaft der Ulmer Basketballer. Jetzt ist er der neue Cheftrainer.

Er wurde diese Woche offiziell vorgestellt: Der neue Cheftrainer der Ulmer Basketballer, Anton Gavel. In seiner aktiven Zeit spielte er unter anderem für Bamberg und Bayern, war Nationalspieler und holte mehrere Titel. Im SWR-Interview erzählt er von seinen Plänen und Zielen.

SWR: Herr Gavel, reden wir über Basketball, genauer gesagt über die beste Basketballmannschaft in der Region: den Bundesligisten ratiopharm Ulm. Für einige war ihre Berufung zum Chefcoach überraschend - auch für Sie?

Anton Gavel: Na, also überraschend, sicher! Nachdem man gewusst hat, dass Jako weggeht, ist alles relativ schnell passiert, und wir sind schnell ins Gespräch gekommen. So wurde ich als Head Coach der ersten Mannschaft benannt. 

Sie haben bisher die zweite Mannschaft der Ulmer Basketballer trainiert und den Nachwuchs betreut. Wie groß ist der Sprung jetzt zu den Profis? 

Das ist natürlich ein riesiger Sprung. Man muss sagen, dass ich meistens mit den jüngeren Spielern zu tun hatte. Jetzt kommen die Profis, die natürlich wissen, wie es geht. Es wird leichter, Sachen zu vermitteln, aber da lastet natürlich auch enormer Druck: Die Erwartungen von den Fans, von den Spielern, von dem Umfeld - also die Druck-Situation ist schon deutlich deutlich höher. 

... aber Sie können erste Liga...

Ja gut (lacht), ich konnte, also früher. Muss man mal gucken, wie das jetzt aus der Trainer-Position geht. Aber wie ich schon gesagt habe, ich habe mit Tyron McCoy einen super Mann an meiner Seite , der die Liga schon kennt. Wir machen das schon zusammen, und da freue ich mich auch schon drauf. 

Der Co-Trainer bleibt also derselbe. Sie waren in Ihrer aktiven Zeit fünf Mal Deutscher Meister, Pokalsieger, unter anderem mit Bayern München und auch Bamberg. Die Fans von ratiopharm Ulm wären das auch mal gerne. Ist das eine realistische Zielsetzung für die neue Saison, ganz oben mitzuspielen?

Ich meine, das ist wünschenswert. Natürlich würden wir gerne oben mitspielen. Aber ich glaube, erst mal muss man warten, dass wir die Mannschaft zusammen haben. Und ich glaube, auch die Spieler müssen über ihre Ziele reden. Es geht ja nicht darum, was wir uns wünschen als Trainer, sondern die Spieler müssen sich ja auch treffen und ihre Ziele absprechen. Klar ist es immer unser Ziel, das Bestmögliche aus der Mannschaft herauszuholen und das Bestmögliche zu erreichen. 

Das geht auch mit den bestmöglichen Spielern. Was können Sie zum Kader sagen? In der letzten Saison gab es drei, vier Top Spieler in der Mannschaft. Aber die sind, glaube ich, alle weg.

Ja, die Mannschaft wird natürlich wieder anders aussehen. Aber so ist es, wenn man gut performt, dann kommen größere Mannschaften und versuchen diese Spieler zu kaufen und das ist natürlich auch in diesem Fall passiert. Zur Mannschaft: Wir sind auf der Suche. Das Wichtigste ist, im Sommer eine Mannschaft zusammenzubauen, die zusammenpasst. Zusammen mit Sportdirektor Thorsten Leibenath und Thomas Stoll suchen wir gerade auf dem Markt nach Spielern, die hier passen würden.

Welchen Basketball wollen Sie spielen lassen mit der neuen Mannschaft? Haben Sie eine Vorgabe, dass Sie sagen: Das ist so meine perfekte Performance auf dem Feld? 

Das Wichtigste ist, was für ein Material wir haben werden. Daran versuchen wir, alles anzupassen. Wie kann ich sagen, so wollen wir spielen, wenn wir die geeigneten Spieler dafür nicht haben? 

"Ich glaube, enorm wichtig wäre, dass wir defensiv gut stehen."

Wer sich jetzt die NBA angeschaut hat, die Euro-League-Mannschaften oder auch die internationalen Ligen, der hat gesehen, dass die besten Defensiv-Mannschaften auch oben gestanden haben. Egal, ob die Leute jetzt auf Golden State Warriors schauen, wie schön sie offensiv spielen - trotzdem gehörten sie zu den besten Defensiv-Mannschaften. Also ist das was, wo wir gerne aufbauen würden. Offensiv denke ich, dass sich immer irgendwelche Lücken finden werden. 

Wie ist es mit der Vorfreude auf die Saison? Sie wissen, Sie stehen bald als Head-Coach in der Basketball Bundesliga an der Seitenlinie. 

Die Vorfreude ist groß! Klar gehört viel Verantwortung dazu, viel Vorbereitung - und das wird auch viel Arbeit, die jetzt im Sommer geleistet werden muss. Ich sag ja immer, es geht ja um die Mannschaft, um die Spieler. wir Trainer stehen gerne im Hintergrund und so sollte es auch bleiben.