Die Menschenkette soll am Samstag, 22.1.2022, um 16:30 Uhr gebildet werden: Vom Ulmer Münster über die Herdbrücke bis zum Neu-Ulmer Rathaus. Damit Abstände wegen Corona eingehalten werden können, sollen die Teilnehmenden Schals mitbringen. So müssen sie sich nicht an den Händen halten. Es gilt Maskenpflicht.
Zu dem Bündnis gehören mehrere Ulmer Persönlichkeiten, darunter der frühere Ulmer Oberbürgermeister Ivo Gönner (SPD), Münsterdekan Ernst-Wilhelm Gohl und der Ulmer Kulturschaffende Peter Langer. Sie werden von Persönlichkeiten aus Lokalpolitik, Kirchen, Kultur und aus den Gewerkschaften unterstützt.
Sorge um die Demokratie
Die Organisatoren beobachten nach ihrer Darstellung mit Sorge, wie Demokratie in der Pandemie schlecht geredet wird und zudem Unfrieden und Misstrauen in der Ulmer Stadtgesellschaft zunehmen. Das Bündnis fordert dagegen ein respektvolles Miteinander.
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"Deutschland eine Diktatur? Das finde ich völlig absurd mit Blick auf unsere Geschichte, wodurch wir wissen, was Diktatur bedeutet."
Die Aktion soll ausdrücklich keine Demonstration gegen die zurzeit in vielen Orten unter dem Titel "Spaziergänge" stattfindenden Anti-Corona-Demos sein. Auch wenn Münsterdekan Ernst-Wilhelm Gohl zu Bedenken gibt, dass auf solchen Veranstaltungen Menschen mitliefen, die "glauben, wir leben hier in einer Diktatur". Und das dort auch zum Ausdruck bringen. "Das finde ich völlig absurd mit Blick auf unsere Geschichte, wodurch wir wissen, was Diktatur bedeutet. Mit Blick auf andere Länder, wo man etwa erlebt, wie in Kasachstan Demonstranten per Schießbefehl erschossen werden, oder in Nordkorea."
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Geimpft wurde in der Moschee, der Synagoge und im Münster.
Gohl bezeichnet die Möglichkeit zur Impfung als "Geschenk Gottes". So sähen es auch die anderen Religionsgemeinschaften. Der Dekan wird als Vertreter des Ulmer Rats der Religionen am Samstag um 16 Uhr auf dem Münsterplatz sprechen - neben Alt-Oberbürgermeister Ivo Gönner und Maria Winkler von der Gewerkschaft ver.di.
"Es widert mich an, dass Menschen diese Pandemie dazu nutzen, um widerwärtige Nazivergleiche (...) hinauszutröten."
Auch Organisator Peter Langer findet deutliche Worte für das, was er seit der Corona-Pandemie in der Gesellschaft beobachtet: "Es widert mich an, dass Menschen diese Pandemie dazu nutzen, um widerwärtige Nazivergleiche (...) hinaus zu tröten." Er fordert die Stadtgesellschaft auf, zusammenzuhalten und hofft, dass möglichst viele Ulmerinnen und Ulmer bei der Menschenkette dabei sind.