Die Beschwerden über Krähen in der Ulmer Innenstadt nehmen zu, Anlieger fordern Abhilfe von der Stadt. Denn die steigende Anzahl von Rabenvögeln macht sich vor allem in der Fußgängerzone bemerkbar - Sitzgelegenheiten unter Bäumen sind mit weißem Kot verdreckt, das Krächzen der Vögel ist weithin hörbar. Sie nisten in fast jedem Baum in der Fußgängerzone vom Ulmer Hauptbahnhof bis zum Münsterplatz. Man hört und sieht sie in der Oststadt und in der Nähe des Congress Centrums Ulm.
Gerade für Ladenbesitzer werden die Krähen zur Plage. "Sie sind laut und machen richtig Dreck", schimpft Café-Besitzer Aldo Cortese. Direkt neben seinem Café mit Eisdiele steht ein Baum, den die Krähen zu ihrem Nistplatz auserkoren haben. Wegen des Tierschutzes könne man aber nichts gegen die Vögel unternehmen, sagt der Cafébesitzer. "Meiner Meinung nach gehören die Tiere nicht in die Stadt, sondern in den Wald."
"Krähen verjagen macht alles nur noch schlimmer"
Auch beim Naturschutzbund Ulm/Neu-Ulm kennt man das Krähenproblem. Es sei jedoch äußerst schwierig, die Vögel aus der Stadt zu bekommen, sagt Vorstandsmitglied Wiltrud Spieker. Die Krähen einfach zu verjagen, könnte mehr schaden als helfen. "Die zusammenhängenden Kolonien zersplittern dann und es gibt viele kleine Tochterkolonien. Dann hat man das Ärgernis auf viel größeren Raum verteilt."
Und so ganz unschuldig sei der Mensch ja auch nicht daran, dass die Vögel immer näher kämen. In der Stadt bestünden einfach mehr Möglichkeiten, sich zu ernähren. Am Ulmer Hauptbahnhof zum Beispiel gebe es Imbissbuden und Reisende, die noch schnell etwas essen wollen und dann Essensreste wegwerfen. "Das haben Krähen natürlich schnell spitz, die sind ja nicht dumm. Dann haben sie da eine sichere Bank."
Stadt Ulm sieht noch keinen Handlungsbedarf
Beschwerden über die Krähen und ihre Nester häuften sich auch bei der Stadt Ulm, bestätigte eine Sprecherin auf SWR-Anfrage. Die Anzahl der Vögel hält sich nach Ansicht der Stadtverwaltung aber in Grenzen. Deswegen sehe die Stadt Ulm aktuell noch keinen Handlungsbedarf. Es gebe bisher keine Gegenmaßnahmen und es seien auch keine geplant.