Gemeinsam in die Zukunft: Das Ulmer Bundeswehrkrankenhaus und das Universitätsklinikum wollen gemeinsame Strategien für den Medizincampus Oberer Eselsberg entwickeln. (Foto: SWR, Rainer Schlenz)

Auch Patienten sollen profitieren

Uniklinik und Bundeswehrkrankenhaus Ulm feiern Kooperationsvertrag

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Rainer Schlenz
Rainer Schlenz (Foto: Spiesz-Design/Sabine Weinert-Spieß)

Das Bundeswehrkrankenhaus und das Uniklinikum Ulm wollen künftig deutlich enger zusammenarbeiten: Es gehe um "strategische Weiterentwicklung". Auch Patienten sollen profitieren.

Seit Jahrzehnten arbeiten das Bundeswehrkrankenhaus Ulm und das Universitätsklinikum Ulm auf dem Oberen Eselsberg Tür an Tür – aber nicht immer zusammen. Das soll sich mit einer am Dienstag unterzeichneten Kooperationsvereinbarung ändern.

Kooperation im Bündnisfall zwingend

Die Vernetzung der Kliniken sei im sogenannten Bündnisfall geradezu zwingend, sagt Professor Benedikt Friemert, der stellvertretende ärztliche Direktor des Bundeswehrkrankenhauses (BWK). Man müsse nur daran denken, was passieren würde, wenn ein NATO-Partner in einen Krieg verwickelt wird, wie ihn jetzt die Ukraine erlebt. Dort gebe es täglich rund 500 Verletzte zu versorgen. So viele Betten könnten die Bundeswehrkrankenhäuser auf Dauer gar nicht zur Verfügung stellen. Die Bundeswehr ist also auf die Kooperation mit den zivilen Kliniken wie der Uniklinik Ulm angewiesen.

Zusammenarbeit der Kliniken auch bei Notfallszenarien wichtig

Die medizinische Versorgung soll auch bei Notfallszenarien – etwa Terroranschlägen wie in Paris 2015 mit vielen hundert Verletzten – stabiler werden. Bisher kommt in solchen Situationen in jeder Klinik ein eigener Alarmplan zum Tragen. Künftig soll es einen gemeinsamen Alarmplan geben - und ein besser abgestimmtes Vorgehen, so Professor Friemert.

Kooperationsvertrag, Uniklinik Ulm, Bundeswehrkrankenhaus Ulm (Foto: Pressestelle)
Liegen Tür an Tür auf dem Ulmer Eselsberg: Die Universitätsklinik und das Bundeswehrkrankenhaus.

Räumliche Nähe ziviler und militärischer Kliniken bundesweit einmalig

Eine verstärkte Zusammenarbeit der Universitätsklinik Ulm und des Bundeswehrkrankenhauses dient letztendlich der Standortsicherung. Gemeinsam erreiche man leichter die gesetzlich vorgeschriebenen "Mindestmengen" an Operationen in den verschiedenen Bereichen, erzählt Friemert. Würden diese Mindestmengen unterschritten, könne es passieren, dass bestimmte OPs gar nicht mehr durchgeführt werden dürfen. Dies soll mit der nun beschlossenen Kooperation vermieden werden.

BWK profitiert von Uni-Expertise

Das Bundeswehrkrankenhaus profitiert auch von der Forschung, die an der Uniklinik betrieben wird - etwa bei der umfassenden Versorgung von Schwerverletzten: Hier verweist Professor Florian Gebhard, der Leiter der Klinik für Unfallchirurgie der Uniklinik Ulm, auf das international renommierte Zentrum für Traumaforschung. Die Forschungsergebnisse der Universität sollen nun schneller als bisher auch in den Klinikalltag des Bundeswehrkrankenhauses einfließen.

Vorteile für die Kliniken - Vorteile für Patientinnen und Patienten

Aber nicht nur die Kliniken selbst, sondern auch die Patientinnen und Patienten sollen von der am Dienstag beschlossenen Kooperation profitieren. So soll die Orientierung in dem Gewirr an Fachbereichen leichter werden: Wer etwa mit einer Schulterverletzung auf den Ulmer Eselsberg fuhr, musste bisher lange suchen. Denn es gibt drei Kliniken mit einer orthopädischen Abteilung und einer Unfallchirurgie: die Uniklinik, das Rehabilitationskrankenhaus und das Bundeswehrkrankenhaus. Wo soll man hin? Das soll künftig einfacher werden: Es soll für jedes medizinische Angebot statt drei Türen nur noch eine einzige geben, sagt Professor Benedikt Friemert.

Fazit: Von der strategischen Weiterentwicklung der Zusammenarbeit profitieren beide Seiten, sowohl die militärische als auch die zivile. Das schlägt durch bis zu den Patientinnen und Patienten. Ziel sei ein schlagkräftiger "Medizin Campus Ulm".

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