Seit 2017 war nur noch Block C des Atomkraftwerks in Gundremmingen in Betrieb (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Stefan Puchner)

Rückbau dauert Jahrzehnte

Abschaltung Block C: Letzte Vorbereitungen im Atomkraftwerk Gundremmingen

Stand

Am Atomkraftwerk in Gundremmingen im Kreis Günzburg wird am 31. Dezember 2021 der letzte verbleibende Block C abgeschaltet. Die letzten Vorbereitungen dafür laufen.

Am Dienstag hat der Betreiber, der Energiekonzern RWE, Details dazu bekannt gegeben, wie das Abschalten eines der letzten Atomkraftwerke in Deutschland verlaufen soll. Seit 2017 ist nur noch Block C in Betrieb, Block B wurde damals schon abgeschaltet und wird derzeit schon zurückgebaut. Und genau dieser Rückbau beginnt nun auch im Block C.

Vom Abschalten zum Abbau des Atomkraftwerks Gundremmingen

Am Silvestertag werde wohl innerhalb von zwölf Stunden System um System im Kernkraftwerk heruntergefahren, so der technische Geschäftsführer am Kernkraftwerk Gundremmingen, Heiko Ringel in einer Pressekonferenz am Dienstag. Ab Neujahr geht es dann zunächst darum, sicherzugehen, dass das Kernkraftwerk außer Betrieb bleibt. Daher werden unter anderem Stromkabel, Leitungen und Rohre durchtrennt.

Das Atomkraftwerk in Gundremmingen (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/Sven Hoppe/dpa/Sven Hoppe)
Das Atomkraftwerk in Gundremmingen


Radioaktive Teile werden gereinigt: Teilweise werden sie einfach abgebürstet, um sie von radioaktiven Partikeln zu befreien. Andere Teile werden beispielsweise mit Phosphorsäure gesäubert. Dann wird alles in kleine Teile zerlegt, verpackt, dokumentiert und vor allem "freigemessen", bevor es das Gelände verlässt. Es wird also überprüft, ob noch radioaktive Strahlung vorhanden ist. Das geschieht bei allen Bestandteilen des AKW, also auch bei jedem Bürostuhl.

AKW-Brennelemente bleiben im Zwischenlager Grundremmingen

Es dauert einige Jahre, bis alle Brennelemente des Atomkraftwerks in Castoren verstaut sind. Und dann werden sie zunächst im Zwischenlager Gundremmingen verstaut. Offiziell ist dann nicht mehr der Energieversorger RWE verantwortlich, sondern der Bund, der das Zwischenlager betreibt. Die Endlagersuche läuft noch, frühestens 2050 soll es eines geben. Und selbst dann sagen Experten, dass es noch mal viele Jahre dauert, bis wirklich alles unter der Erde ist. Allein in Gundremmingen sind es 11.500 Tonnen Atommüll, die ins Endlager müssen.

Demonstration vor dem Kernkraftwerk Gundremmingen im Kreis Günzburg zum Rückbau (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance Ulf Vogler dpa Ulf Vogler)
Vor dem Atomkraftwerk in Gundremmingen wird regelmäßig demonstriert, wie hier im Jahr 2017 vor einem Anhörungstermin zum Rückbau des Kernkraftwerks.

Vom Atomkraftwerk zur grünen Wiese dauert es wohl Jahrzehnte

Laut RWE dauert es bis Mitte der 2030er-Jahre, bis alle Gebäude entkernt und die kontaminierten Teile wegtransportiert sind. Dann stehen noch die Gebäudehüllen und die weithin sichtbaren Kühltürme. Hier wird noch überlegt, ob man sie abträgt oder sprengt. Insgesamt müssen 89.000 Tonnen Material entsorgt werden.

Das Atomkraftwerk in Gundremmingen (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/Sven Hoppe/dpa/Sven Hoppe)
Das Atomkraftwerk in Gundremmingen war über Jahrzehnte auch ein angesehener Arbeitgeber in Gundremmingen (Archivbild)

Zahl der AKW-Beschäftigten sinkt - ohne Kündigungen

Derzeit gibt es im Atomkraftwerk in Gundremmingen noch 540 Beschäftigte. Ende kommenden Jahres sollen es 100 weniger sein, vor allem, weil Stellen nicht neu besetzt würden, so der Betreiber. Kündigungen soll es nicht geben. Es gibt dort noch so viel zu tun, dass im September dieses Jahres sieben Auszubildende angestellt wurden. Sie lernen den Beruf des Industriemechanikers.

Atommüll Endlager - Bekanntgabe der Teilgebiete

Die Bundesgesellschaft für Endlagerung hat bei der Suche nach einem geeigneten Endlager für den hochradioaktiven Atommüll die infrage kommenden Gebiete in Deutschland benannt.

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Das Nationale Begleitgremium soll die Öffentlichkeitsbeteiligung bei der Endlagersuche sicherstellen. Welchen Einfluss haben die im NBG engagierten Bürger?

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