Am Dienstag hat der Betreiber, der Energiekonzern RWE, Details dazu bekannt gegeben, wie das Abschalten eines der letzten Atomkraftwerke in Deutschland verlaufen soll. Seit 2017 ist nur noch Block C in Betrieb, Block B wurde damals schon abgeschaltet und wird derzeit schon zurückgebaut. Und genau dieser Rückbau beginnt nun auch im Block C.
Vom Abschalten zum Abbau des Atomkraftwerks Gundremmingen
Am Silvestertag werde wohl innerhalb von zwölf Stunden System um System im Kernkraftwerk heruntergefahren, so der technische Geschäftsführer am Kernkraftwerk Gundremmingen, Heiko Ringel in einer Pressekonferenz am Dienstag. Ab Neujahr geht es dann zunächst darum, sicherzugehen, dass das Kernkraftwerk außer Betrieb bleibt. Daher werden unter anderem Stromkabel, Leitungen und Rohre durchtrennt.

Radioaktive Teile werden gereinigt: Teilweise werden sie einfach abgebürstet, um sie von radioaktiven Partikeln zu befreien. Andere Teile werden beispielsweise mit Phosphorsäure gesäubert. Dann wird alles in kleine Teile zerlegt, verpackt, dokumentiert und vor allem "freigemessen", bevor es das Gelände verlässt. Es wird also überprüft, ob noch radioaktive Strahlung vorhanden ist. Das geschieht bei allen Bestandteilen des AKW, also auch bei jedem Bürostuhl.
AKW-Brennelemente bleiben im Zwischenlager Grundremmingen
Es dauert einige Jahre, bis alle Brennelemente des Atomkraftwerks in Castoren verstaut sind. Und dann werden sie zunächst im Zwischenlager Gundremmingen verstaut. Offiziell ist dann nicht mehr der Energieversorger RWE verantwortlich, sondern der Bund, der das Zwischenlager betreibt. Die Endlagersuche läuft noch, frühestens 2050 soll es eines geben. Und selbst dann sagen Experten, dass es noch mal viele Jahre dauert, bis wirklich alles unter der Erde ist. Allein in Gundremmingen sind es 11.500 Tonnen Atommüll, die ins Endlager müssen.

Vom Atomkraftwerk zur grünen Wiese dauert es wohl Jahrzehnte
Laut RWE dauert es bis Mitte der 2030er-Jahre, bis alle Gebäude entkernt und die kontaminierten Teile wegtransportiert sind. Dann stehen noch die Gebäudehüllen und die weithin sichtbaren Kühltürme. Hier wird noch überlegt, ob man sie abträgt oder sprengt. Insgesamt müssen 89.000 Tonnen Material entsorgt werden.

Zahl der AKW-Beschäftigten sinkt - ohne Kündigungen
Derzeit gibt es im Atomkraftwerk in Gundremmingen noch 540 Beschäftigte. Ende kommenden Jahres sollen es 100 weniger sein, vor allem, weil Stellen nicht neu besetzt würden, so der Betreiber. Kündigungen soll es nicht geben. Es gibt dort noch so viel zu tun, dass im September dieses Jahres sieben Auszubildende angestellt wurden. Sie lernen den Beruf des Industriemechanikers.