Neuer Fachklassentrakt des Aalener Schubart-Gymnasiums

"Positiv-Energie-Gebäude" am Aalener Schubart-Gymnasium erhält Bundespreis Ecodesign

STAND
AUTOR/IN
Frank Polifke
ONLINEFASSUNG
Rainer Schlenz

Der neue Fachklassentrakt des Aalener Schubart-Gymnasiums heimst eine Auszeichnung nach der anderen ein. Jetzt den "Bundespreis Ecodesign". Das Schulgebäude gibt mehr Energie ab, als es benötigt.

Sonne, Erdwärme und Luftbewegung. Das innovative Schulgebäude kühlt und wärmt mit vorhandener Umweltenergie. Das funktioniert sogar besser als geplant: Es produziert mehr Energie als es verbraucht – und versorgt im Sommer den Altbau des Gymnasiums mit.

Positiv-Energie-Schulgebäude (Foto: SWR, Frank Polifke)
Der Zuluft-Turm hat's in sich: Er saugt Luft an, verteilt sie - und kühlt oder wärmt die Luft, je nach Jahreszeit.

Der Zuluft-Turm ist eine der technischen Raffinessen des Fachklassen-Trakts, erklärt Architekt Bernd Liebel. Im Sommer wird die Luft, die der Turm einsaugt, gekühlt. Und im Winter erwärmt. Seit zwei Jahren ist der Neubau in Betrieb – und von Lehrkräften und Schülern gibt’s nur eine Meinung: Klasse! Das preisgekrönte Biologie- und Chemiegebäude wirkt nicht nur technisch durchdacht, sondern auch sehr einladend: Helle Holzwände aus senkrechten Brettern, Betonfassade – und viel Glas. Das Dach teils flach, teils als Pultdach, wie die Zähne einer Säge. Hell und luftig auch innen. Die alten Bäume neben dem Bau ragen durch die riesigen Glasflächen förmlich in den Biologiesaal hinein.

Positiv-Energie-Schulgebäude (Foto: SWR, Frank Polifke)
Geschickte Nutzung: Die Bäume verschatten ein wenig. Und selbst öffnende große Oberlichter im Dach lassen die Nachtkühle in das Positiv-Energie-Gebäude.

Tatsächlich wird es selbst im Hochsommer kaum wärmer als 24 Grad. Und das ohne Klimaanlage. Selbstöffnende große Oberlichter im Dach lassen die Nachtkühle ein - und obendrein so viel Tageslicht, dass nur halb so viel Strom für die Beleuchtung benötigt wird wie üblich.

Positiv-Energie-Schulgebäude (Foto: SWR, Frank Polifke)
Der Architekt des Positiv-Energie-Schulgebäudes, Bernd Liebel (re.). Daneben der Erste Bürgermeister der Stadt Aalen, Wolfgang Steidle.

Die Unterrichtsräume hat Architekt Liebel ganz bewusst in Nord-Süd-Richtung angeordnet. Das hat den Vorteil, dass die flachstehende Morgensonne und die flachstehende Abendsonne nicht ins Gebäude hineinkommen kann und dadurch das Gebäude eben auch nicht zusätzlich erwärmt wird. Das ist im Sommer ganz wesentlich, damit man das Gebäude nicht technisch kühlen muss.

Positiv-Energie-Haus im Schubart-Gymnasium erhält zahlreiche Preise

Und das sind längst nicht alle Raffinessen des klimafreundlichen Aalener Schulbaus. Seit er vorletztes Jahr fertig wurde, hat er ein rundes Dutzend Preise eingeheimst, darunter den Effizienzpreis Bauen und Modernisieren und den Bundespreis Umwelt und Bauen. Und jetzt den Bundespreis Ecodesign. Eine Visitenkarte der klimafreundlichen Stadt Aalen ist der Fachklassentrakt, oder: wie die frühere Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau, Claudia Perren, in ihrer Laudatio sagte, "ein Vorzeigeprojekt in nachhaltigem Bauen".

Mehr dazu im SWR

Bionik zum Stromsparen Leuchtende Bäume als Straßenlaternen

Leuchtende Bäume könnten Strassenlaternen ersetzen und so den Stromkonsums drosseln. Forscher aus den USA und Deutschland arbeiten daran, Bäume aus eigener Kraft leuchten zu lassen.

STAND
AUTOR/IN
Frank Polifke
ONLINEFASSUNG
Rainer Schlenz