Zum Festakt an der A8 bei Dornstadt (Alb-Donau-Kreis) haben sich am Dienstag der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne), der Ulmer Oberbürgermeister Gunter Czisch (CDU), Vertreter der Autobahn GmbH des Bundes sowie weitere Politiker getroffen. Grund war die offizielle Verkehrsfreigabe für einen 23 Kilometer langen Autobahnabschnitt, der rund 280 Millionen Euro gekostet hat und mit nun sechs Spuren in die Zukunft führen soll.
Minister Herrmann: "A8 war permanent überlastet"
Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sprach von einem "zwingenden Ausbau" der Autobahn. Man könne aber nicht unendlich viele neue Autobahntrassen bauen, erklärte Herrmann und verwies auf Alternativen wie die neue ICE-Trasse, die derzeit zwischen Ulm und Wendlingen gebaut wird.
"Die A8 war permanent überlastet mit vielen Staus und Unfällen. (...) Künftig kann man ja auch auf der Schnellbahntrasse mit der Bahn von Ulm nach Stuttgart fahren, vermutlich schneller als mit dem Auto. Und wir werden in zehn Jahren einen anderen Verkehr auf der Autobahn haben, mit Brennstoffzellen, elektrischem Antrieb oder mit Biokraftstoffen."
Noch gibt es in Baden-Württemberg Abschnitte der A8 mit nur vier Fahrspuren, etwa bei Pforzheim und am Albaufstieg. Hermann erklärte am Dienstag, dass nun der Ausbau des Albaufstiegs bei Mühlhausen (Kreis Göppingen) möglichst schnell erfolgen soll.
OB Czisch: "Verkehrswege sind Lebensadern"
Bei dem Festakt hob Ulms Oberbürgermeister, Gunter Czsch (CDU) zudem die Bedeutung des A8-Ausbaus für den Großraum Ulm hervor. Er bezeichnete Verkehrswege als Lebensadern in einer wirtschaftsstarken Region. Die ausgebaute A8 bringe auch eine Entlastung.
"Das ist für uns ein Generationenprojekt, auch mit dem Doppelanschluss Ulm-West und Ulm-Nord, der besseren Anbindung des Container-Bahnhofs und der Entlastung der Ortschaften Lehr, Jungingen und Dornstadt."
Zudem verwies Czisch auf weitere Vorhaben im Zusammenhang mit der nun ausgebauten A8. So soll beispielsweise im Ulmer Norden eine Wasserstofftankstelle errichtet werden. Auch werde in Ulm gerade eine Brennstoffzellenforschungsfabrik gebaut, erklärte Czisch bei dem Treffen. Der Verkehr auf der Autobahn soll insgesamt klimafreundlicher werden.
"Um den Schwerlastverkehr auf der Autobahn emmissionsärmer zu machen, sind die Themen Brennstoffzelle und Wasserstoff für uns enorm wichtig."
Der A8-Ausbau sei ein Meilenstein für die Verkehrsinfrastruktur in Deutschland, teilte zudem die Niederlassung Südwest der Autobahn GmbH mit. Denn die A8 zwischen Hohenstadt (Kreis Göppingen) und Ulm sei Teil der wichtigsten Ost-West-Verbindung in Süddeutschland und gehöre damit auch zur europäischen Verkehrsachse von Frankreich über Deutschland und Österreich nach Südosteuropa. Für den Wirtschaftsstandort Schwäbische Alb sei die A8 von großer Bedeutung.
Baubeginn an A8 vor mehr als neun Jahren
Der Ausbau von vier auf sechs Spuren hat im Mai 2012 begonnen, zunächst zwischen Dornstadt und Temmenhausen. Zeitgleich ist in den vergangenen Jahren die parallel verlaufende Schnellbahnstrecke der Bahn entstanden. Die neuen Gleise sind maximal 25 Meter von der Autobahn entfernt.
An der Autobahn sind insgesamt 26 Brücken neu gebaut worden, dazu Lärmschutzwälle, eine erneuerte Nebelwarnanlage und umgestaltete Rastplätze. Die Anschlussstelle Ulm-West ist zu einer Doppelanschlussstelle (Ulm-Nord) ausgebaut worden, um neue Gewerbegebiete und den Güterbahnhof besser an das Autobahnnetz anzubinden.
14.000 Lkw täglich jetzt auf sechs Fahrstreifen
Überhaupt spielt der Güterverkehr über die Ulmer Alb eine große Rolle. Die Zahl der Lkw ist auf durchschnittlich 14.000 pro Tag angewachsen. Sie machen fast ein Viertel aller Fahrzeuge aus. Die eigentlichen Bauarbeiten wurden schon Ende September beendet, sechs Wochen früher als geplant. Der politische Entschluss, die A8 auf sechs Spuren auszubauen, fiel bereits im Jahr 2008 - 70 Jahre, nachdem die ersten Autos 1938 auf der damals neuen Autobahn von Karlsruhe über Stuttgart und Ulm nach München rollten.